Einmal Tekkie, nie wieder Conrad

P1070307Ich werf ja ungern mit Scheiße. Aber wer mir Scheiße andreht, und sie nicht freiwillig zurĂŒcknimmt, kriegt sie eben auf diesem Weg nachgeworfen. Aber langsam, mit der Geschichte von vorne: Um externe Festplatten probehalber halbwegs vernĂŒnftig an einem selbstgebastelten OMV-Raid auf RaspberryPi-Basis anzuschließen, brauchte ich einen SATA-auf-USB3.0-Konverter. Die gibts im Internet, aber auch beim TechnikhĂ€ndler um die Ecke, Conrad Electronic. Also mal nicht im Internet bestellen, ansprechbare Ladenstrukturen mit Kundendienst unterstĂŒtzen, dachte ich, und kaufte mir bei Conrad am Hermannplatz, Berlin, ein solches No-Name-GerĂ€t.

Beim Einsatz in meinem Szenario bemerkte ich allerdings, dass das GerĂ€t ungeeignet war, da es nicht die Seriennummer des angeschlossenen Laufwerks durchschleifte, sondern eine eigene Fantasienummer setzte. Das hatte die Folge, dass Dienste, die das Laufwerk anhand der Seriennummer identifizieren (etwa die S.M.A.R.T.-LaufwerksqualitĂ€tsĂŒberwachung) mit Fehlermeldung aussteigen. Unschön. Also wollte ich das Ding zurĂŒckgeben. Aber denkste. Mit dem Hinweis darauf, dass ich nicht innerhalb der zulĂ€ssigen RĂŒckgabefrist reklamiere, wurde mir die RĂŒckgabe verweigert. Mit meinem Argument, dass das GerĂ€t ja gar nicht tue, womit es beworben und wofĂŒr es mir verkauft wurde, nĂ€mlich eine Festplatte korrekt anzuschließen, biss ich auf Granit. Ich könne ja zugreifen auf die Platte, nur eben nicht mit der korrekten Seriennummer. Auf meine Bitte, das No-Name-GerĂ€t wenigstens gegen das „Marken“-GerĂ€t der Hausmarke Renkforce auszutauschen, damit ich es damit versuchen könne, mittlerweile verhandelte ich mit dem Filialleiter: „Das bringt Ihnen gar nichts, das ist das gleiche GerĂ€t, nur eben mit Handelsmarkenaufdruck.“ – Ich so bei mir: Ah so, verstehe. Mein Tipp also: Finger weg von Conrad-Hausmarken, dann doch lieber die No-Name-Äquivalente direkt aus China (bzw. aus England, um sicher zu gehen, nicht zum Zoll tappen zu mĂŒssen).

So einen offensiven Etikettenschwindel hĂ€tte ich beim Trash-Discounter erwartet, oder eben im Internet. Aber nicht bei einem Laden, der mit der Parole wirbt „Willkommen Zuhause, Tekkies.“ Angesichts dieser Keine-Kulanz-Politik entlarvt sich das ganze Tekkie-Gefasel bei Conrad als das, was es ist: schleimiges sich ans technikaffine Publikum Ranwerfen. Und wenn dann mal einer mit einem Tekkie-Problem ankommt: Pustekuchen. Es hĂ€tte mir angesichts der meterhohen Werbefront gleich komisch vorkommen mĂŒssen: Wer werbetechnisch so brĂŒllt, hat es wohl nötig. Meinen Kleinkram kauf ich eh schon lange nicht mehr bei Conrad, denn da gibts wirklich eine Alternative in Berlin: Bei Segor (mit Laden in Berlin-Charlottenburg) sind die Preise i.d.R. fairer, ist bei Bedarf noch der Chef persönlich ansprechbar und obendrein auch noch imkerlich interessiert.

Und den Hinweis auf eine vollstĂ€ndig funktionierende Alternative, was den SATA-USB3.0-Adapter angeht, hĂ€tte ich auch noch zu bieten, selbst erprobt: Das Ă€ußerlich baugleich scheinende GerĂ€t der Marke Sitecom schleift die korrekten Seriennummern durch. Wo gibts das kĂ€uflich zu erwerben? Ihr werdets kaum glauben: Im ebay-Shop von Media Markt, nicht teurer als der Pseudo-Marken-Schrott von Conrad.

2 Gedanken zu „Einmal Tekkie, nie wieder Conrad“

  1. vor allem wenn man sich als elektrotechniker dort bewirbt und hochnasig angesehen wird um 2 ganze wochen lang den abteilungsleiter von dort immer wieder ausbessern zu dĂŒrfen. ich habe es danach auch sein gelassen mit conrad. ;) <3

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