Pierre Clastres: Staatsfeinde

Politische Anthropologie vom Feinsten, aus dem Frankreich der 70er, Suhrkamps Übertragung des Titels ins Deutschsprachige: etwas reißerisch. Besser wĂ€re die wörtliche Variante: Die Gesellschaft gegen den Staat. Eine Bestandsaufnahme der großartigen (und leider weitgehend vernichteten) SoziodiversitĂ€t SĂŒdamerikas. Clastres argumentiert und liefert Beispiele: Die Waldgesellschaften SĂŒdamerikas – und nicht nur kleine Stammesgruppen – hatten bis zu ihrer Vernichtung durch die Kolonisatoren diverse Vergesellschaftungsmodelle entwickelt, die Vermachtung und Staatwerdung institutionell dauerhaft vorgebeugt und verhindert haben – im Gegensatz zu den Andengesellschaften mit ihren hierarchischen Staatsgebilden, die unser sogenannten Zivilisation systemisch so viel nĂ€her stehen und u.a. daher unser Bild dieser Zeit in dieser Region dominieren.

Eine großartige Forschungsperspektive, ein großartiges Buch, nicht mehr erhĂ€ltlich beim Verlag, nur noch ab und zu online-antiquarisch und dann zum wilden Marktpreis von um die 45 Euro. Und da ich mein geliehenes Exemplar jetzt schließlich nicht lĂ€nger behalten durfte, nicht mit einer baldigen Neuauflage rechne und da ich keine Druckerei habe, um mir selbst ein Exemplar nachzudrucken, stelle ich ein digitales Exemplar in meine virtuelle Bibliothek…

Inhalt | Kapitel 1 | Kapitel 2&3 | Kapitel 4&5 | Kapitel 6 | Kapitel 7-11

Alles in einer Zip-Datei (ca. 18 MB)

Wahlen am Bankschalter

Bis zum 31.12.1989 gabs in der BRD ja fĂŒr DDRlerInnen das BegrĂŒĂŸungsgeld.
An den Auszahlungsschaltern der Banken und Sparkassen Westberlins und der BRD fand also zwischen dem 9.9.1989 und dem 31.12. die eigentliche Abstimmung ĂŒber das Schicksal der DDR statt.
Jetzt meine Frage an die Statistiker unter Euch: Wie ging die Wahl aus? Wieviel Prozent der Einwohner der damaligen DDR haben tatsĂ€chlich bis zum 31.12.1989 ihr BegrĂŒĂŸungsgeld abgeholt??