Dschungel-Fieber

(aus einer email, die zu schade ist, um nur an einen Empfänger zu gehen)

Sabine schrieb: „Der Dschungel. Ja, das war ein tatsächlich fĂĽr mich nicht vorausschaubares Ereignis, ich hatte ja so gar keine Ahnung, was da auf uns zu kommen wird, als wir diesen Ausflug in einer Travel Agency hier in Quito gebucht hatten, trotz der Fotomappen, die die einem dort vorlegen. Alleine schon die Anfahrt: 15 Stunden von Quito aus, zunächst ĂĽber die Berge Richtung Osten in den sogenannten Oriente hinein; und ĂĽber die Berge meint ĂĽber groĂźteils nicht asphaltierte Serpentinen mit AbgrĂĽnden ohne schöne deutsche Leitplanken und aber einer Karacho-Fahrt, da ist mir das Herz nicht nur einmal fast stehengeblieben.

Diese 8-Dollar-8-Stunden-Busfahrt (im ĂĽbrigen mit krassen Splatter-Actionfilmen während der Fahrt mit einer Lautstärke, die die ständigen Bremsgeräusche des Busses bei weitem ĂĽbertönte) fĂĽhrte aber nicht nur dazu, dass ich mit meinen FĂĽĂźen fast den Boden durchdrĂĽckte um in den Kurven mitzubremsen (ich wollte verhindern, dass das Ding kippt), was also eine ständige Anspannung bedeutete, sondern die Fahrt fĂĽhrte auch aus dem bergigen Quito-Klima von 2800 Meter ĂĽber gute 4500 Meter Passhöhe auf 200 Meter runter ins tropische Klima des Amazonasgebiets. Als wir mit dem Bus im anvisierten Ort Lago Agrio – die letzte größere Stadt bereits im ehemaligen Dschungel – ankamen, suchten wir verzweifelt noch schnell nach einer dĂĽnneren Hose fĂĽr mich (ich hatte Jeans an, was man laut Travel Agency auf keinen Fall anziehen sollte im Dschungel), ergebnislos, die hatten nur kleine Größen und seltsamerweise ĂĽberhaupt keine so dĂĽnnen Trekking- Hosen. Das spricht schon fĂĽr sich: Die Gegend von Lago Agrio, bis hin zum Beginn des eigentlichen Dschungels, ist alles andere als touristisch geprägt, die ersten Touristen kamen erst in den 80er Jahren und auch wenn es in Quito mittlerweile vor Touren-Operators nur so wimmelt – sie betreiben alle sogenannte Lodges im Dschungel – diese verteilen sich immerhin auf die 600.000 Hektar groĂźe Fläche des Reservats Cuyabena und die Gruppengrößen, die durch den Dschungel geleitet werden, beschränken sich auf maximal 12 Personen. Das heiĂźt, Tourismus ist hier eher sagen wir „sanft“ und alleine schon wegen der strapaziösen Anreise nicht massengeeignet. Geprägt ist die ganze Gegend viel mehr von – na, und hiermit kommen wir schon auf das fĂĽr Ecuador wesentliche Thema – von der Ă–lförderung. Die ganze Busfahrt ĂĽber begleitete uns die Ă–lpipeline, ĂĽber Stock und Stein, an den von den Einheimischen in ärmsten Verhältnissen hausenden HĂĽtten vorbei und drunterdurch, die Berge hoch, die Berge runter, als gäbe es kein Hindernis schlängelt sich hier die rostig-rote Pipeline unermĂĽdlich von der KĂĽste Esmeraldas bis in das Amazonasgebiet hinein. Im Amazonasgebiet wird das Ă–l gefördert und in Esmeraldas aufbereitet und verschifft. Entsprechend sahen wir auch eher Ă–larbeiter mit Bauhelm als Touristen. Mit den ĂśberschĂĽssen aus dem Ă–lverkauf begleicht Ecuador seine Ausschlandschulden (wogegen im ĂĽbrigen auch protestiert wird), es ist also eine wichtige Einnahmequelle. FĂĽr die Natur ist es selbstredend alles andere als gut, die Leute werden vom Land vertrieben und der Dschungel muss immer mehr zurĂĽckweichen (vgl. den Linkslog-Artikel zum Thema).
Als wir in Lago Agrio ankamen, sind wir in ein Hostel eingecheckt, dort hatten wir in unserem Zimmer die erste Kakerlake zu Besuch, es war extrem heiss und der Ventilator an der Decke verteilte die nach Farblacken stinkende Luft und dann hatte ich stundenlang rasende Kopfschmerzen – wahrscheinlich war alles zusammen zuviel des Guten – ich lag darnieder nach einem billigen Essen auf der Strasse (solche Strassenköche mit Sitzgelegenheit gabs an jeder Ecke). Später fanden wir raus, dass das Fleisch was wir da gegessen hatten, von einem rehgroĂźen Sumpfnagetier stammte.
Am nächsten Morgen warteten wir dann am abgesprochenen Ort auf unseren Guide und es kam Enrique, ein sehr netter junger Quitorianer, der uns schon die Reise in der Agentur verkauft hatte. Nochmal mussten wir zwei Stunden Bus fahren, noch weiter ins Dschungelgebiet rein, bis zum Ufer – endlich – des Cuyabeno-River (Seitenseitenseitenarm des Amazonas). Dort wartete schon ein grosses Motorkanu und weitere Touristen. Völlig ĂĽberpackt gings dann 4 ½ Stunden mit dem Boot den River runter noch tiefer in den Dschungel, vorbei an vielen verstreuten Urwaldbewohnern. Ja, aber nix da mit Uga-Uga und Volksstammromantik, nein, ganz normale westlich orientierte, T-Shirt tragende, sehr arme Flussanwohner leben hier in Communities organisiert, teilweise Subsistenz, teilweise von staatlichen Armutsprogrammen mit Reis und anderem versorgt und einige der „Natives“ arbeiten fĂĽr die von den Travel-Agenturen betriebenen Campsites oder Lodges eben im Tourismus-Gewerbe oder wesentlich mehr fĂĽr die Ă–lfirmen. Diese Lodges-Ă–konomie ist sehr vielfältig, bei uns war es so organisiert, dass der Boden der Community gehörte, die ihn der Travel-Agency zur VerfĂĽgung stellt. Im Umkehrschluss gibt die Agency den Community-Familien Arbeit. Etwa 15 der ca. 40 Familien dieser Community wechseln sich mit der Betreuung der Campsites ab und sie bestehen auch darauf, dass aus ihren Reihen ein Dschungel-FĂĽhrer angestellt wird. Das fand ich sehr begrĂĽĂźenswert (ist nicht bei allen Agencies der Fall), denn die Natives bewegen sich im Dschungel wie es eben jemand tut, der dort aufgewachsen ist. Das hat mich sehr beeindruckt.
Es gab in unserer Campsite etwa 7 offene, aber ĂĽberdachte BambushĂĽtten auf Stelzen, sie sahen alle gleich aus, hatten im groben die Funktion Schlafraum, Essraum, KĂĽche, Sanitäranlagen – alles mit Wasser aus dem Fluss. Nur das Trinkwasser wurde angeschleppt, wie auch das von den Natives gekochte Essen (ĂĽbrigens hervorragend), wenn es nicht aus dem Dschungel bzw. aus dem Fluss selbst kam. Unsere Touren von der Campsite aus wurden immer von unserem Guide Enrique aus Quito gefĂĽhrt und von dem Native namens Stalin begleitet. Wobei wir eindringlich gleich zu Beginn einige Grundregeln fĂĽr das Leben im Dschungel eingetrichtert bekamen: Watch, where you step (u.a. weil: es gibt gefährliche Ameisen, die an dein Bein hochkrabbeln können und beissen)!!! Never touch something in the Dschungel (die Art, wie sich hier die Tiere in Camouflage unsichtbar machen können, ist beeindruckend, auĂźerdem gibt es gifitige, stechende, beiĂźende Plfanzen), nimm immer Dein Regencape mit, oder „der Regenponcho ist dein bester Freund“ (schlieĂźlich sind wir im Regenwald). Das mussten wir beherzigen.
Apropos Stalin. Hier in Ecuador ist das in einer bestimmten Generation weit verbreitet, Vornamen wie Stalin, Lenin, usw. Sehr schräg war das immer fĂĽr uns, wenn wir zum Beispiel ausriefen: „Wow, Stalin hat es mal wieder geschafft. Stalin ist ein Held“, oder „immer Stalin nach“ oder ähnliches. Das Dschungelleben selbst war dann sehr, sehr voll mit EindrĂĽcken, abgesehen von den ganzen Tieren, die ich in meinem Leben noch nie gesehen habe, zumindest nicht in freier Natur oder in echt, war auch die Dschungel- Atmosphäre etwas ganz, ganz eigenartiges, aber sehr Schönes. Diese Geräusche, sowohl am Tag aber besonders in der Nacht, das war das volle Kontrastprogramm zu Quitos Verkehrschaos. Ich wuĂźte gar nicht, dass es solche Töne geben kann in der Natur. Meinen Schrecken und Ekel ĂĽberwinden musste ich häufiger, besonders aber bei der Tarantula, der Wolfspider, der handgroĂźen Kakerlake und den Riesenameisen. Und am liebsten waren mir die Ă„ffchen, die man leider nur selten sehen konnte, weil die sich in den Wipfeln der Urwaldbäume so gut verstecken konnten. Aufregend war auch, als mitten auf einer Paddeltour plötzlich der Regen ĂĽber uns hereinbrach, auf eine Weise, wie es nur im Regenwald regnen kann: Der Regen kam wie eine Wand sichtbar auf uns ĂĽber das Wasser zu – auf dem Fluss war zu sehen: dort Regen, hier nicht Regen – und plötzlich standen wir mittendrin. Da unser Guide Enrique vergessen hat, uns die Regenponchos mitzugeben, sind wir binnen Sekunden klatschnass geworden und mussten dann einfach im Schnelltempo weiter paddeln. Kleidermangel war immer akut, denn nichts, was mal nass geworden war, ist in diesem feuchten Klima getrocknet. Das war dennoch alles sehr lustig. Wir haben ĂĽbrigens am zweiten Tag Gruppenverstärkung erhalten und es kamen noch drei Holländerinnen zu uns. Jedenfalls war es fast das Witzigste, dass wir mit Enrique einen Guide hatten, der selbst eigentlich eher ängstlich war und nicht immer ganz so professionell, wie es Guides ja in ihrer Berufsrolle sein wollen oder sollen. Enrique hatte Angst im River zu schwimmen und sprang erst nach uns als letzter vom Boot (das haben wir erst nach einer Weile rausgefunden, dass er sich nicht traut, weil ihm die Natives immer erzählen, dass die riesige WĂĽrgschlange Anaconda unten im Wasser lauert, wir wissen bis jetzt nicht, ob das stimmt), dann hat er uns mal wie so oft auf ein schönes Tier der Dschungelwelt hingewiesen und wie immer schön erklärt, was und wie das Tier so ist, in diesem Falle war es eine neongrĂĽne Raupe, um im nächsten Moment hinten dran eine interessante Pflanze zu entdecken, aus der man glasklares Wasser saugen kann, wobei er dies so begeistert demonstrierte, dass er dabei die Raupe zertrat. Im nächsten Moment stand er dann irgendwann vor einem Baum und zeigte fasziniert, wie da eine FlĂĽssigkeit aus dem Stamm tritt, die nach Kaugummi schmeckt und aus der von den Urwaldbewohnern auch der erste Kaugummi gewonnen wurde, als er plötzlich auf die Seite springt und auf sich rum schlägt, weil er aus Versehen in einem Ameisenhaufen stand und die Viecher schon an ihm hochgekrabbelt waren (watch where you step!). Aber er war eh schon von allerdings etwas kleineren Ameisen verstochen, da er in der Nacht zuvor vergass, sein Moskitozelt zu schlieĂźen (auch eine Grundregel: SchlieĂź immer das Zelt und kontrolliere es auf Insekten!).
Wir waren auch noch Piranha fischen – ich hatte nur einen Catfisch an die Angel bekommen, Markus und Sabrina dafĂĽr einen Piranha und da haben wir dann ausgiebig die Zähne studiert….uhhhaaaa…und den Fisch zurĂĽck geschmissen ins Wasser. Wir haben einen Nightwalk gemacht durch den Dschungel, weil man Nachts nochmal ganz andere Tiere sieht, dort hat Sabrina dann eine mittlere Krise bekommen, als wir einen Schmetterling geweckt hatten und der immer um uns rum schwirrte im Dunkeln. Zuvor hatten wir die Tarantula gesehen gehabt…und wir haben auch Dolphine gesehen im Fluss, wie sie unser Boot begleiteten und wir haben die Community der Einheimischen besucht und dort die Schildkrötenfarm (nicht fĂĽr die Suppe, sondern ein Artenschutzprogramm, weil viele die Eier ausgraben und essen) besichtigt…und, und, und. Ich bin noch jetzt in Gedanken häufig dort und höre die seltsamen Töne der Vögel, der Zikaden, usw.
Na – die RĂĽckfahrt dann, die kostete einigen Nerv und Tränen. Die Bootsfahrt ĂĽber den Fluss zurĂĽck zum Anfang der sogenannten Zivilisation war noch sehr schön, aber als wir ankamen wartete schon die Meldung auf uns, dass eine ganze Region auf dem RĂĽckweg bestreikt wird, dass es Strassenbarrikaden gibt und wir daher nicht nur 8 Stunden nach Quito brauchen, sondern 15 !!! Und das bei Nacht. Es musste ein riesen Umweg gefahren werden und dieser Umweg ging ĂĽber die Anden entlang der kolumbianischen Grenze, fast keine befestigte Strasse und dazu kam erschwerend, dass Regen die Tage zuvor zu Fels- und Steinrutsch gefĂĽhrt hat. Einige BrĂĽcken waren beschädigt, und an einer Stelle war die Strasse nicht passierbar, weil da mannshohe Felsen und Steingeröll die Strasse – falls man von Strasse reden kann – komplett zugedeckt hatte. An dieser Stelle muss man sich jetzt mal vergegenwärtigen, was in Deutschland passiert wäre. Die Feuerwehr wäre gekommen, die Verkehrspolizei hätte alles weiträumig abgesperrt und man hätte etliche Stunden warten mĂĽssen, ehe technisches Personal alles freigeräumt hätte. Wahrscheinlich hätte man umkehren mĂĽssen. Nicht so in Ecuador. Bereits mehrere Busse und Autos standen leer rum, Fahrer und Passanten – männliche natĂĽrlich – haben versucht, das Geröll so hinundherzuräumen, dass es eine Art Bahn ergibt, eine allerdings bergähnliche Geröllfahrbahn versteht sich, mit Felsbrocken kreuz und quer. Mit gewaltigem Anlauf und aufheulendem Motor sind die Autos und Busse dann mit Karacho ĂĽber diese Bahn geheizt und mit kräftigem Applaus der umstehenden irgendwie auf der anderen Seite geradezu aufgeschlagen. Das ganze natĂĽrlich von den Fahrern völlig ungeachtet dessen, ob da noch Leute im Bus sitzen oder nicht, ob sie grade aussteigen, ob sie grade im Begriff sind rauszuspringen, usw. Als uns gewahr wurde, was der Busfahrer vorhat, sind wir – motiviert von den Leuten auf den vorderen Sitzen – aufgesprungen und haben versucht, aus dem Bus zu kommen. Die ganze Szenerie war grotesk. Es war ein Geschrei auf der Strasse, wir hatten nur Sandalen an, wir stolperten ĂĽber die Felsbrocken (Dunkelheit!), nur weg aus dem Einzugsbereich dieser StuntĂĽbung, noch während ich meinen Fuss aus dem Bus setzte, ruckte der wieder an, im Begriff, auf den Felsberg hoch zu fahren, ich konnte nur noch springen, Sabrina schaffte es einige Sekunden nach mir, als der Bus schon fast kurz vor der Bergspitze war. Markus irrte mit seiner Kamera rum und fotografierte das alles. Es war das totale Chaos. Stephan meinte dann, als wir endlich wieder in den Bus einsteigen konnten, nur: Macho!!! (er meinte den Busfahrer und das zurecht) und ein umstehender Mitfahrer nickte und wiederholte das nochmal, allerdings mit groĂźer Anerkennung. Der Busfahrer war wirklich ein Macho, ganz ohne Anerkennung, er hatte seine Chica vorne drin sitzen und unser Guide Enrique, der uns begleitete, sass ganz vorne und meinte, wir sollten froh sein, dass wir nicht alles sehen konnten, was er sehen konnte, wenn er in die Fahrerkabine schaute. Naja, irgendwie habe ich mir noch den Daumen im Schiebefenster des Busses verklemmt, da ich verhindern wollte, dass herabfallende Geröllmassen vom Berg durchs Fenster kommen und die weiteren Stunden Fahrt waren dann nur noch Horror, da der Bus im extrem-Tempo im Stockdunkeln ĂĽber Wasserfälle, Geröll und steile Kurven hinwegheizte und rutschte und ich uns ständig im Abgrund wägte. Das hat mir dann die Ausdauer und Geduld geraubt und „ich-will-hier-raus“-Tränen gekostet, was natĂĽrlich Blödsinn war. Was will ich mitten in der Nacht an der kolumbianischen Grenze mitten in den Bergen, wo zu allem UnglĂĽck noch BĂĽrgerkrieg herrscht? Irgendwann sind wir dann alle eingeschlafen und frĂĽh um 4 in Quito – heil – angekommen. Keiner weiss, wie der Busfahrer aus den angekĂĽndigten 15 Stunden doch 9 Stunden gemacht hatte. Aber das ist jetzt auch egal.

Von der politischen Situation in Ecuador bekomme ich nur oberflächlich mit. Markus ist da im Moment interessierter und auch aktiver. Er loggt einiges dazu unter Linkslog und seinem Mois-Log. Augenfällig ist der Kampf gegen TLC, diese bilaterale Freihandelsvertrag mit den USA. Da gibt es hier sehr große Proteste dagegen. Soweit ich es beurteilen kann, basieren diese Proteste maßgeblich auf protektionistischem Nationalismus und damit verbunden Anti-Amerikanismus. Wir hatten mal ein Treffen eines losen politischen Zusammenhangs besucht, die sich sozialforums-ähnlich organisieren, die Palette reicht dabei von lokalen Projekten bis hin zu globalen Kämpfen, in die sie sich einmischen wollen, eben auch TLC und Globalisierung usw. Wir wollten die auch nochmal treffen, um mehr zu erfahren, aber da ist uns der Dschungelaufenthalt dazwischen gekommen. Ich hoffe, wir holen das noch nach.

Kleine Anekdote noch: Heute mussten wir ein Handy von Alex freischalten lassen und das hat den halben Tag gekostet, von Telefon-Gesellschaft zu Telefon-Gesellschaft gehetzt und Markus hat immer schön erklärt, was wir wollen. Er kann ja ganz gut spanisch, wie ich erstaunt feststellen konnte. Es war dennoch alles höchst kompliziert (das Handy seit zwei Jahren abgelaufen, muss neu geschaltet werden, Nummer wieder vergeben – an einen Baukonzern, funktioniert so nicht, Vollmacht wird gebraucht, etc., etc., Großstaddschungelleben) aber es hat am Ende geklappt und ich glaube, heute habe ich am meisten spanisch gelernt bei dieser Aktion.

Morgen fahren wir nun wieder auf unsere nächste Tour. Es geht diesmal nach Esmeralda an der KĂĽste Ecuadors. Das wird ein Badeurlaub (zumindest fĂĽr jene, die sich ins Wasser trauen: Es gibt dort Stachelrochen, die einen fies in die FĂĽĂźe stechen können) in einer eher abgelegenen Region, in der hauptsächlich Schwarze leben, Sklavennachkömmlinge, die haben da eine ganz eigene Kultur entwickelt, sagt Alex. Er dreht da seit einiger Zeit einen DokumentarFilm ĂĽber eine Band von dort. Mich erinnert das ganze an Wim Wenders „Buena Vista Social Club“, nur besser tatsächlich, soweit ich es beurteilen kann. Jedenfalls bin ich gespannt, das wird nochmal ein ganz anderes Programm, als der Dschungel, der grade hinter uns liegt. Na, und zurĂĽck sind wir wieder am Mittwoch. Dann wieder ein paar Tage hier und dann geht es auf die nächste Tour nach Sierra, in den Bergen Richtung SĂĽden von Ort zu Ort tingeln und wandern.“

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