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Ab jetzt und hier: Kleinigkeiten aus Nah-Ost

(Middle East, wie es der angelsächsische Kolonialblick nennt)
Die meisten dürften es mitgekriegt haben: Bin mal wieder in Jerusalem. Voraussichtlich bis Ende März, die Sonne scheint schon mal, aber hier in den Judäischen Bergen [1] auf etwa 700 Metern ist so um die 5 bis 10 Grad. Und wie hier immer alle betonen, das sei superkalt, fröstelt es mich auch schon ein bisschen. Interessant vielleicht, wo ich untergetaucht bin: Ein leicht bauhausiges Viertel im Westen Jerusalems aus den 20 Jahren: Beit Hakerem [2]. Zwei- bis vierstöckige Gebäude im typischen weißen Stein. Vorgärten, Balkone, Dachterassen. Vereinzelt Israel-Wimpel, keine US-Flaggen (in der Innenstadt hänge sie noch – vom Bush-Besuch vor einigen Tagen, obwohl sich zumindest Haaretz [3] sogar in ihrer regulären Berichterstattung ziemlich lustig macht über die Knalltüte). Zurück im Viertel: Alles ein bisschen schmuddelig – aber so hab ich es ja auch ganz gerne. Sonst wärs auch zu derbe Kleinstadtterror. Ich bewohne einen kleinen Raum mit Morgensonne – ohne Balkon und mit aktivem Rohbau vor dem Fenster. Da macht der Mitbewohner und Gastgeber schon besseren Sound: Als begnadeter Gitarrenspieler hat er wie es scheint sein Gegengewicht gefunden zum Stress als „Kämpfer für den Frieden“ [4]. Diese Gruppe setzt auf die Selbstorganisierung von israelischen Ex-Soldaten einerseits und palästinensischen Ex-Kämpfern andererseits. Diese schließen sich dann je nach ehemaligen Einsatzorten regional zusammen und bereiten gemeinsam eine – so Zitat – „dritte Intifada“ vor, die ohne Waffengewalt und für den Frieden in der Region von unten losbrechen soll (vgl. auch den Artikel in der Frankfurter Neuen Presse [5] von November 2007). So auf den ersten Blick ein ziemlich cooler Ansatz. Die Strasse runter hab ich heute ein College für angehende Lehrerinnen und Lehrer gefunden, dort werde ich mich morgen in die Bibliothek setzen (sehr gut geheizt!) und ein bisschen rumarbeiten. Mal sehen was dabei rauskommt.

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