Hebron.

hebron1.jpgDiese Aufnahme (HauptgeschĂ€ftsstraße Downtown Hebron, Westbank) ist der Versuch alles auf ein Bild zu kriegen: HauptgeschĂ€ftsstraße, menschenleer, Siedlungsblock in/ĂŒber der Altstadt im Hintergrund, Tour deutschsprachiger Theologiestudierender auf dem stillgelegten GemĂŒsemarkt in der Seitenstraße, Siedler im weißen Jeep, mit ihrer Kamera immer hinter der Gruppe her. MilitĂ€rpolizei im oliv-farbenen Jeep immer hinter den Siedlern her.

Solche Siedlungsblöcke gibt es in der Innenstadt derzeit 4. Die Hauptstraße und die ersten Meter der Seitenstraßen sind nur fĂŒr Siedler zugĂ€nglich. Die palĂ€stinensischen Nachbarn sind entweder schon weggezogen oder mĂŒssen „hintenrum“ und natĂŒrlich „aussenrum“: Die gesperrte Hauptstraße zieht sich meiner SchĂ€tzung nach etwa 1,5 km in und durch die Altstadt. Dabei ist alles immer komplizierter als es sich so auf den ersten Blick ansieht oder -hört: plötzlich strömen doch Araber durch den Bereich, der als gesperrt gilt (vielleicht als Gruppe und Ausnahme? vielleicht ist dieser kleine Abschnitt weniger gesperrt?). Israelisches MilitĂ€r bewacht die Checkpoints und Straßensperren. Aber die israelische Polizei macht eher den Eindruck als bewacht sie uns, z.B. als die beiden Siedler aus dem weißen Jeep verbal ausrasten – weil unsere Busfahrer Araber sind, mit israelischem Pass und StaatsbĂŒrgerschaft wohlgemerkt. Also keine PalĂ€stinenser aus den besetzten Gebieten und auch nicht „nur“ Residents aus dem annektierten Ost-Jerusalem, sondern richtig echte Israelis. Keine jĂŒdischen Israelis eben.

Was tun?

Warum nicht ein soziales Zentrum aufbauen? Eine Kleinigkeit gegen die allgemeine Agonie.

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Und als der Oberste Gerichtshof vor etwas mehr als einem Jahr völlig unerwartet ein Haus (hebron2.jpg) dem MilitĂ€r ab- und ich hab nicht genau rausgekriegt wem zugesprochen hat, war es soweit: Direkt hinter dem zweiten Siedlungsblock, Admot Yishai, mit wunderbarem Blick ĂŒber die Altstadt (hebron3.jpg), gibt’s jetzt – schwai schwai – gemeinsames renovieren (Dach ist schon neu), Filme gucken, Englischkurse, Gartenbau und einfach Freiraum, der halbwegs funktioniert, nicht ganz selbstverstĂ€ndlich in der Nachbarschaft. Hilfreich dabei: der Videokamera-Verleih: Die Kamera als die einzig legitime (und auch tatsĂ€chlich zugelassene) Waffe im Kampf fĂŒr die eigenen Menschenrechte.

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