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Hebron.

hebron1.jpg [1]Diese Aufnahme (Hauptgeschäftsstraße Downtown Hebron, Westbank) ist der Versuch alles auf ein Bild zu kriegen: Hauptgeschäftsstraße, menschenleer, Siedlungsblock in/über der Altstadt im Hintergrund, Tour deutschsprachiger Theologiestudierender auf dem stillgelegten Gemüsemarkt in der Seitenstraße, Siedler im weißen Jeep, mit ihrer Kamera immer hinter der Gruppe her. Militärpolizei im oliv-farbenen Jeep immer hinter den Siedlern her.

Solche Siedlungsblöcke gibt es in der Innenstadt derzeit 4. Die Hauptstraße und die ersten Meter der Seitenstraßen sind nur für Siedler zugänglich. Die palästinensischen Nachbarn sind entweder schon weggezogen oder müssen „hintenrum“ und natürlich „aussenrum“: Die gesperrte Hauptstraße zieht sich meiner Schätzung nach etwa 1,5 km in und durch die Altstadt. Dabei ist alles immer komplizierter als es sich so auf den ersten Blick ansieht oder -hört: plötzlich strömen doch Araber durch den Bereich, der als gesperrt gilt (vielleicht als Gruppe und Ausnahme? vielleicht ist dieser kleine Abschnitt weniger gesperrt?). Israelisches Militär bewacht die Checkpoints und Straßensperren. Aber die israelische Polizei macht eher den Eindruck als bewacht sie uns, z.B. als die beiden Siedler aus dem weißen Jeep verbal ausrasten – weil unsere Busfahrer Araber sind, mit israelischem Pass und Staatsbürgerschaft wohlgemerkt. Also keine Palästinenser aus den besetzten Gebieten und auch nicht „nur“ Residents aus dem annektierten Ost-Jerusalem, sondern richtig echte Israelis. Keine jüdischen Israelis eben.

Was tun?

Warum nicht ein soziales Zentrum aufbauen? Eine Kleinigkeit gegen die allgemeine Agonie.

hebron2.jpg [2]hebron3.jpg [3]

Und als der Oberste Gerichtshof vor etwas mehr als einem Jahr völlig unerwartet ein Haus (hebron2.jpg [2]) dem Militär ab- und ich hab nicht genau rausgekriegt wem zugesprochen hat, war es soweit: Direkt hinter dem zweiten Siedlungsblock, Admot Yishai, mit wunderbarem Blick über die Altstadt (hebron3.jpg [3]), gibt’s jetzt – schwai schwai – gemeinsames renovieren (Dach ist schon neu), Filme gucken, Englischkurse, Gartenbau und einfach Freiraum, der halbwegs funktioniert, nicht ganz selbstverständlich in der Nachbarschaft. Hilfreich dabei: der Videokamera-Verleih: Die Kamera als die einzig legitime (und auch tatsächlich zugelassene) Waffe im Kampf für die eigenen Menschenrechte.

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