wieder was gelernt: vortrag mit powerpoint-dias in bethlehem, der palästinensischen stadt mit vielleicht den meisten oft sauber herausgeputzten kirchen in westjordanland. anlaß war das ableben des obersten der „christlichen terroristen“, wie ihn ein nachruf aus england genannt hatte: george habash, mitgründer der „popular front for the liberation of palestine (pflp)“. die geschichte dieser organisation ist deshalb ganz interessant, weil sie mehr als ein jahrzehnt lang (etwa während der 70er) einer der hauptbezugspunkte der (ausserparlamentarischen) linken der brd im nahost-konflikt war. mit ihrem (für mich schwer nachvollziehbaren) syntheseversuch aus sozialismus und palästinensischem nationalismus ist sie bis heute, nach der säkular konservativen fatah, die zweitstärkste organisation innerhalb der PLO, die ja sowas wie den dachverband der palästinensischen parteien bildet.
nach vortrag und diskussion (meine frage: warum der starke nationalismus? weil wir auch als nation angegriffen werden! ach so. naja.). danach rückweg über einen ultramodernen, ultradeprimierenden checkpoint, zusammen mit palästinensischen Bauarbeitern, die das wohl jeden tag machen, nachts schon auf den weg zur arbeit (keine mauer ist hermetisch dicht – schon gar nicht im kapitalismus, vgl. was wir im borderland-artikel über die vermeintliche festung-europa und den grenzregime-abhängigen arbeitsmarkt gesagt haben), wenn sie nicht ganz so lang stehen gelassen werden…
per anhalter dann rein nach jerusalem im vw-käfer eines bethlehemer computer-ingenieurs, der sein geld als wachmann im us-konsulat verdient. nächsten monat besucht er seinen bruder in saarbrücken. der lebt dort international verheiratet.