Pierre Clastres: Staatsfeinde

Politische Anthropologie vom Feinsten, aus dem Frankreich der 70er, Suhrkamps Übertragung des Titels ins Deutschsprachige: etwas reißerisch. Besser wäre die wörtliche Variante: Die Gesellschaft gegen den Staat. Eine Bestandsaufnahme der großartigen (und leider weitgehend vernichteten) Soziodiversität Südamerikas. Clastres argumentiert und liefert Beispiele: Die Waldgesellschaften Südamerikas – und nicht nur kleine Stammesgruppen – hatten bis zu ihrer Vernichtung durch die Kolonisatoren diverse Vergesellschaftungsmodelle entwickelt, die Vermachtung und Staatwerdung institutionell dauerhaft vorgebeugt und verhindert haben – im Gegensatz zu den Andengesellschaften mit ihren hierarchischen Staatsgebilden, die unser sogenannten Zivilisation systemisch so viel näher stehen und u.a. daher unser Bild dieser Zeit in dieser Region dominieren.

Eine großartige Forschungsperspektive, ein großartiges Buch, nicht mehr erhältlich beim Verlag, nur noch ab und zu online-antiquarisch und dann zum wilden Marktpreis von um die 45 Euro. Und da ich mein geliehenes Exemplar jetzt schließlich nicht länger behalten durfte, nicht mit einer baldigen Neuauflage rechne und da ich keine Druckerei habe, um mir selbst ein Exemplar nachzudrucken, stelle ich ein digitales Exemplar in meine virtuelle Bibliothek…

Inhalt | Kapitel 1 | Kapitel 2&3 | Kapitel 4&5 | Kapitel 6 | Kapitel 7-11

Alles in einer Zip-Datei (ca. 18 MB)

30. September 2008 von mois
Kategorien: News, Politische Anthropologie | Schlagwörter: , , , | 4 Kommentare

Kommentare (4)

  1. Eine gute Tat, dir sei gedankt……………

  2. Herrlich, dieses Internet und die guten Leute, die sich darin finden! Hier in Südamerika wäre das Buch wohl anders unmöglich zu kriegen gewesen. Danke!

  3. Sie sind ein Schatz.
    Gerade habe ich mir das Buch von Everett „Das glücklichste Volk“ gekauft.
    Wir können nicht runter vom Wort und in absehbarer Zeit nicht mal vom Geld, aber so lange wir auf die kulturelle Evolution hoffen, und was sollen wir sonst tun auf der Welt, brauchen wir solche fundierten Perspektiven.
    Ich plane sowas zum Thema „Recht“.
    Gruß
    Thomas G.

  4. Dankedankedanke

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