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Bienenmonitoring in der Kritik

Um die komplexen Ursachen für Winterverluste besser verstehen und in Zukunft vermeiden zu können, wurde 2004 ein bundesweites Kooperationsprojekt der AG der Bienenforschenden Institute gestartet. Dabei werden mehrere Jahre bei ca. 150 Imkern und 1.500 Bienenvölkern Volksentwicklung, Krankheiten, Pflanzenschutzmaßnahmen, Tracht, Klima etc. erfasst und mit evtl. Verlusten in Beziehung gesetzt. Quelle: Debimo [1]

Vor dem Hintergrund einer dramatischen Zunahme des Bienensterbens kritisieren NABU und BUND im Frühjahr 2011 das Bienenmonitoring
und werten eine wissenschaftliche Begutachtung der Ergebnisse des Monitorings aus:

Der Kardinalfehler des Monitorings liege darin, dass 50 Prozent des Projekts von der Industrie (BASF, Bayer und Syngenta) getragen werden. Diese stellen genau die Pestizide her, die im Verdacht stehen, die Bienen zu schädigen. Die Industrievertreter sitzen im Projektrat, der den Einfluss der Pestizide untersuchen soll und stellen ihre Labore für die Auswertung zur Verfügung. So wird der Fall aus dem Jahr 2008, bei dem der Einsatz von Beizmitteln am Oberrhein zum Massensterben von 20.000 Bienenvölkern führte, in dem Bericht gar nicht erst erwähnt. Quelle [2]

Für das Bienensterben im Frühsommer 2008 konnte eindeutig als Ursache die Vergiftung durch ein Insektengift des Herstellers Bayer CropScience [3] nachgewiesen werden. Folgerichtig fordern NABU und BUND die Verringerung von Pestizideinsatz. Dagegen wiederum wehren sich die staatlich bzw. drittmittel- d.h. pestizidindustriefinanzierten Monitoring-WissenschaftlerInnen:

Von Anbeginn stand dieser ergebnisoffene Ansatz [des Bienenmonitorings; mois] im Gegensatz zur Einschätzung einiger Aktivisten, die ohne belastbare Datengrundlage die Einwirkung von Pestiziden zur Hauptursache von Bienenverlusten erklärt haben. Nachdem die Ergebnisse des DEBIMO diesen einfachen, für manchen politisch reizvoll erscheinenden Erklärungsansatz ad absurdum führen, muss nun offenbar das DEBIMO in Misskredit gebracht werden. Kurzerhand erklärt man die staatlichen Institute und ihre öffentlich bediensteten Mitarbeiter zu Industrie-Abhängigen und empfiehlt die Beendigung des DEBIMO, um der Unausweichlichkeit seiner Beobachtungswerte zu entkommen. Quelle [4]

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