Räuberei

Eigenartige Beobachtung: Vorgestern und gestern war ein einziges Geschwärme um die Kiste herum, also nicht nur am Flugloch. Außerdem gab es vor dem Flugloch und am Boden Keilereien, wie ich sie in diesen Tagen öfters im Zusammenhang mit Drohnen beobachten konnte – allerdings waren in den Klüngeln keine Drohnen zu erkennen. Nach einer Weile Recherche komme ich zu dem Schluss: Der Stock war Objekt eines räuberischen Angriffs eines Nachbarschwarms. Heute war zum Glück wieder Ruhe…

Dazu einiger Hintergrund:

Ein weiteres großes Dilemma ist, wenn auf dem Bienenstand Räuberei ausbricht. Bienen sind Räuber; wurde ihnen von den Spurbienen eine ertragreiche Nahrungsquelle mitgeteilt, kommen sie in Scharen, um dieses Futter heimzutragen. Passiert es dem Imker, daß er beim Bienenstand oder in dessen Nähe eine offene Futterwabe stehen läßt, wird diese von den Bienen unverzüglich leer getragen. Dabei werden sie euphorisch und es kann passieren, daß sie in ihrem Übermut in benachbarte Völker eindringen und diese leer plündern. Ein gesundes und starkes Volk weis sich gegen solche Übergriffe zu wehren. Es kommt zu Kämpfen am Flugloch und die Eindringlinge werden abgewehrt. Bei einem schwachen Volk ist das nicht der Fall; die Räuber dringen ein und es bleibt nichts verschont, selbst die Brut wird aus den Zellen gerissen. Bemerkt es der Imker rechtzeitig, kann er beim überfallenen Volk das Flugloch einengen, damit die Angriffsfläche kleiner wird. Die Gestrauchelten lassen dann nach einiger Zeit von ihrem unrühmlichen Tun ab. Bleiben sie hartnäckig, ist er gezwungen, das räubernde Volk vom Bienenstand zu entfernen, was mit jeder Menge Aufwand verbunden wäre. Aus welchem Volk die Räuber kommen, ist gar nicht so leicht auszumachen. Der Imker kann sich dazu eines Tricks bedienen. Er bestreut die abfliegenden Immen des beräuberten Volkes mit Mehl. Die verräterisch weiß gefärbten Plünderer kann man an ihrem Heimatflugloch wiederfinden. Eine andere Form der Räuberei ist die „stille Räuberei“. Stellt der Imker einen frisch gebildeten Ableger, also ein neues Jungvolk, an der gleichen Örtlichkeit wie das Muttervolk auf, kann es vorkommen, daß sich die in ihre alte Wohnung zurückfliegenden Altbienen an die Futtervorräte des Ablegers erinnern und dahin zurückkehren, um die Waben zu leeren. Muttervolk und Ableger haben noch den gleichen Geruch und es gibt am Flugloch keine Anzeichen von Feindseligkeit, wie es sonst bei räubernden Bienen bekannt ist. Die stille Räuberei ist schwer zu erkennen, da man erstmal keinen Anlaß vermuten kann. Räubernde Bienen sind für das geübte Auge schon am Flugloch auszumachen. Während normal ausfliegende Sammlerinnen sich beim Abflug vom Anflugbrett Zeit lassen und nichts überstürzen, sind die Räuber daran zu erkennen, daß sie aus der Wohnung kommen und ohne Umschweife sofort und blitzartig durchstarten. Quelle

Räuberei lässt sich leicht am Flugloch des beräuberten Volkes erkennen: Zuerst nur vereinzelte, bei fortgeschrittener Räuberei eine Vielzahl von Bienen fliegt nicht zielsicher wie heimkehrende Trachtbienen, sondern ruckartig und suchend vor dem Flugloch hin- und her, um zuletzt doch zügig im Flugloch zu verschwinden. Abfliegende Bienen starten meist nicht direkt vom Flugloch, sondern klettern erst einige Zentimeter heraus oder außen an der Beute hoch bis sie abfliegen. Im Flugloch und vor der Beute findet man zu Beginn der Räuberei meist kämpfende Bienen, die regelrecht verknäult sind. Räubernde Bienen verlieren durch solche Kämpfe mit der Fluglochwache schnell ihre Haarborsten, wodurch ihr Körper schwarz und glänzend erscheint. Quelle

Die Foren diskutieren diverse Gegenmaßnahmen, einige sind weniger konstruktiv, weil sie sich zu sehr der Schuldfrage widmen, andere sind weiterführend, etwa das Imkerforum und landlive.

Besonders interessant: Der Vorschlag eines „Räubereigitters“:

Die „Räuberbienen“ wollen dem Geruch nach direkt in den Stock und bleiben am Gitter. Die Bienen aus dem Stock verlassen diesen über die obere Öffnung. Sehr schnell finden diese auch den Weg zurück in den Stock über diese obere Öffnung (meist fächeln sie dann). Die „Räuber“ jedoch bleiben in ihrer Gier unten beim Geruch und verlieren nach 2-3 Tagen das Interesse. Hab das ausprobiert und seit Sonntag das Gitter vor dem Stock. Ist inzwischen sehr ruhig geworden, ich denke in einer Woche kann Gitter wieder weg.

Der Bau ist ganz einfach: 2 Leisten mit ca 15cm Länge und 2-3 cm Breite, ein Gitter, eine Querleitste darüber mit einem „Überstand“ von mind 1cm werden so zusammengebaut, dass es eine obere Öffnung mit  5-6 x 1 cm ergibt. Unten muss alles dicht sein. Je nach Ausführung des Fluglochs auf der Seite noch mit Leisten verschließen. Quelle: masu im Forum bienenaktuell.com

 

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