Indische Riesenraubwespe vs. Asiatische Riesenhornisse

Nachtrag 16.10.2023, zwölf Jahre spĂ€ter: Gestern wurde das erste als solches einwandfrei identifizierte vespa-velutina-Nest in Berlin beseitigt. Der NABU kĂŒmmert sich um die Identifizierung und Verfolgung der Neusiedler. Nachtrag Ende.

Neulich ließ die taz vermelden:

WĂ€hrend BienenzĂŒchter und NaturschĂŒtzer noch mit Konzernen wie Syngenta oder Bayer streiten, taucht in Frankreich eine neue Gefahr fĂŒr die so nĂŒtzlichen Insekten auf: Vespa velutina lautet der Fachname dieser Bienenkiller. Es handelt sich um eine asiatische Hornisse, die sich seit wenigen Jahren in SĂŒdwestfrankreich angesiedelt hat und sich rasch ausbreitet. Ihre Lieblingsspeise sind vorzugsweise die heimischen Honigbienen! Eingeschleppt wurden sie angeblich mit einem Frachtschiff mit Billigprodukten aus dem fernen Osten. Mit der Velutina-Hornisse hat Frankreich ein echtes Invasionsproblem mit klandestinen „Immigranten“. Quelle: taz

Die erste Assoziation liegt nahe: Ist das die Killer-Hornisse, die in kleinen Gruppen konsequent ganze Bienenstöcke platt macht (vgl. Youtube: 30 Japanese Giant Hornets kill 30,000 Honey Bees)? Das wĂ€re wirklich dramatisch, denn die westliche Honigbiene in Europa hat der „Asiatischen Riesenhornisse“ nichts entgegenzusetzen – anders als ihre Nichten, die östlichen Honigbienen.

Hier wird eine Hornisse tot-geheizt.

Die wehren sich nĂ€mlich prĂ€ventiv gegen Angriffe der Riesenhornisse, indem sie schon gleich die Hornissen-SpĂ€herinnen umbringen. Das schaffen sie durch eine beeindruckende Kollektivleistung, den legendĂ€ren „Bienenball“ (siehe Bild). Warn-pfeifend umringen sie zu dutzenden eine Hornisse und heizen so stark, dass die umringte Hornisse an Hitze und Sauerstoffmangel krepiert (vgl. auch das fĂŒr meinen Geschmack zwar etwas reißerisch aufgemachte, aber dennoch interessante Video von einem Bienenball).

Aber die Foren und ein Vergleich der lateinischen Namen bei wikipedia geben Entwarnung: Bei der schon vor einigen Jahren in SĂŒdfrankreich eingeschleppten Wespe handelt es sich nicht um die „Asiatische Riesenhornisse“ (vespa mandarinia) sondern um die „Indische Riesenraubwespe“ (vespa velutina) und die ist glĂŒcklicherweise vergleichsweise harmlos fĂŒr die Imkerei:

Die Tiere leben rĂ€uberisch und jagen im Flug verschiedene Fluginsekten. Dabei können sie sogar rĂŒckwĂ€rts fliegen. Sie jagen dabei auch Honigbienen direkt vor deren Fluglöchern, eine Gefahr fĂŒr die Imkerei stellen sie aber nicht dar. Quelle: wikipedia

Ach ĂŒbrigens, bei unserem Schwarm hier in der Kiste saß kĂŒrzlich auch schon mal eine Wespe hinten im Honigraum – aber nur eine kleine durchschnittliche mitteleuropĂ€ische, ich tippe auf eine aus der Gattung vespulae (d.h. Kurzkopfwespen; ein genauerer Tipp wĂ€re unseriös). Hab das Flugloch verengt und erst mal Ruhe bewahrt, so wie das die besser sortierten Foren zum Thema empfehlen (landlive, imkerforum). Wird schon schief gehen. Ich hab die Balken ĂŒbrigens lediglich vor das Loch gelegt. Am nĂ€chsten Tag schon waren sie ziemlich fest verkittet. Sehr praktisch, diese inneneinrichterische Eigeninitiative der patenten Kerbtiere.

 

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