Immer wieder, zum Glück aber nicht all zu oft, erreichen mich halbautomatische Befehlsemails wie die folgende.
Am 27.02.2012 um 13:19 schrieb ...: > > Von ... > > Freie Mitarbeiterin bei xxxx, yyyy, zzzz > Berlin und Umgebung, Deutschland > > Ich möchte Sie zu meinem beruflichen > Netzwerk auf LinkedIn hinzufügen. > > ... > > Bestätigen Sie, dass Sie ... kennen > > > Sie erhalten Einladungen zum Beitritt in > Netzwerke per E-Mail. Abbestellen > © 2012, LinkedIn Corporation. 2029 Stierlin > Ct., Mountain View, CA 94043, USA
Ein Teil in mir möchte darauf wutentbrannt mit der Drohung, das Internet abzuschalten, reagieren: Die datenheischenden Social-Network-Konzerne seien ja wohl der letzte Dreck und man werde einen Teufel tun und denen auch noch helfen, die letzten Reste von Netzneutralität zu schleifen und die letzten unkommerziellen Ecken des Internets für deren Geschäfte zu kolonisieren. Das widere einem an: Die benutzerdatenprofilbasierte Einsperrung der Netzsubjekte und ihrer FreundeTM in verwertungsfördernde Netzblasen und -kreiseTM. Das ganze einzig zu dem Zweck, die Netzsubjekte in -objekte zu verwandeln, denen profitförderlich nichts anderes mehr als die online-konsumistische Erfüllung ihrer vermeintlichen Bedürfnisse und Wünsche in Aussicht stehe. Arrgh!
Da ich aber weder Chuck Norris bin („Chuck Norris kennt diese Website nicht, ansonsten würde er einfach das Internet löschen.“), noch meine Freunde und Bekannten aus vermeintlich heiterem Himmel vor den Kopf stoßen will, bleibt mir nur der folgende Ausweg:
liebe ..., was die diversen sog. social media-unternehmen angeht, da halte ichs lieber mit melvilles großartiger figur bartleby und ihrer höflichen verweigerung: "I would prefer not to." ansonsten ganz liebe grüße, auch an ..., m
Dass diese Verweigerungshaltung angesagt ist, zeigt die neue Unternehmensstrategie von IBM. Der Konzern plant laut Spiegel, einen Großteil seines festen Personals abzuwickeln und Arbeitskraft in Zukunft projektorientiert aus Internetclouds freier, konkurrierender Dienstleister einzukaufen. Diese Clouds will IBM aus den bestehenden sog. sozialen Netwerken und ihren Bewertungs- und Empfehlungssystemen heraus entwickeln. Mehr dazu im Spiegel 6/2012