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Ohne mich!

via reddit.com [1]
via reddit.com

Nachtrag 30.12.22: Wer solche Pastoren [2] hat, braucht keine Mullahs. Nachtrag Ende.

Gauck, du Feigling [1], halt’s Maul! Auf jeden Fall, was Dein „wir“ angeht, mit dem Du kriegstreiberisch neulich ausgerechnet am Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen gegen Russland hetzt. Ich erinnere an Deinen O-Ton: „Wir werden Politik, Wirtschaft und Verteidigungsbereitschaft den neuen Umständen anpassen.“ (Quelle [3]) Was soll denn das heißen? Wie anders soll ich das verstehen, denn als rhetorische Vorstufe zum „ab heute wird zurückgeschossen“? Normalerweise verzichte ich auf derartige Klarstellungen, weil ich da ja aus dem Klarstellen gar nicht mehr rauskäme. Diesmal mach ich eine Ausnahme. Dein „wir“: Ohne mich! Zieh ohne mich in den Krieg. Den Rest Deiner Faktenverdrehungen alleine in dieser Rede hat bereits dankenswerterweise ein anderer auf den nachdenkseiten [4] auseinandergenommen. Aber zurück: Wer soll das eigentlich sein, dieses „Wir“? Wenn du so ehrlich wärst, wie du immer tust, würdest du eher „ich“ sagen. Aber klar, dann fällts ja auf, was das für eine mickrige Bande ist, die sich da ständig anmaßt, für „alle“ zu sprechen.

Bei der Gelegenheit noch eine schöne Fundsache zum Thema:

Der Deserteur von Boris Vian [5]

Verehrter Präsident
Ich sende Euch ein Schreiben
Lest oder laßt es bleiben
Wenn Euch die Zeit sehr brennt.

Man schickt mir da, gebt acht
Die Militärpapiere
Daß ich in den Krieg marschiere
Und das vor Mittwoch nacht.

Verehrter Präsident
Das werde ich nicht machen
Das wäre ja zum Lachen
lch hab kein Kriegstalent.

Sei’s Euch auch zum Verdruß
Ihr könnt mir’s nicht befehlen
lch will’s Euch nicht verhehlen
Daß ich desertieren muß.

Seit ich auf Erden bin
Sah ich den Vater sterben
Sah meine Brüder sterben
Und weinen nur mein Kind.

Sah Mutters große Not
Nun liegt sie schon im Grabe
Verlacht den Bombenhagel
Und treibt mit Würmern Spott.

Als ich Gefangner war
Ging meine Frau verdienen
Ich sah nur noch Ruinen
Nichts blieb, was mir mal war.

Früh wenn die Hähne krähen
Dann schließ ich meine Türen
Und will die Toten spüren
Und auf die Straße gehen.

Ich nehm den Bettelstab
Aufmeiner Tour de France
Durch Bretagne und Provence
Und sag den Menschen dies:

Verweigert Krieg, Gewehr
Verweigert Waffen tragen
Ihr müßt schon etwas wagen
Verweigcrt’s Militär.

Ihr predigt, Kompliment
Doch wollt Ihr Blut vergießen
Dann laßt das Eure fließen
Verehrter Präsident.

Sagt Eurer Polizei
Sie würde mich schon schaffen
Denn ich bin ohne Waffen
Zu schießen steht ihr frei.

(Variante zur Schlußstrophe, nur in Notfällen zu singen)
Sagt Eurer Polizei
Sie würde mich nicht schaffen
Denn ich besitze Waffen
Und schieße nicht vorbei.

Das gibts auch gesungen von Johan Galtung [6], dem legendären Friedensforscher [7], der maßgeblich an der Entwicklung der Begriffe der strukturellen Gewalt [8] und des positiven Friedens [9] sowie des Konzeptes der sozialen Verteidigung [10] beteiligt war.

Dass es auch im konkreten Fall durchaus anders ginge als mit präsidentiellem Wortgetöse auf die militärische Konfrontation zuzureiten, zeigen z.B. Überlegungen des us-amerikanischen Politologen John J. Mearsheimer [11]:

Die USA und ihre europäischen Verbündeten stehen in der Ukraine-Frage vor einer Entscheidung. Sie können ihre aktuelle Politik fortführen und so die Feindseligkeiten mit Russland verschärfen und die Ukraine zu Grunde richten – ein Szenario, aus dem alle Beteiligten als Verlierer hervorgehen würden. Oder sie können umsteuern und eine wohlhabende, aber neutrale Ukraine anstreben, die keine Bedrohung für Russland darstellt und es dem Westen erlaubt, seine Beziehungen zu Moskau zu kitten. Mit einem solchen Ansatz würden alle Seiten gewinnen. (Quelle: ipg-Journal [12], online-Zeitschrift der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung)

Aber als machtbewußtem Staatsoberhaupt aus dem führenden EU-Mitgliedsland kommt Dir ein Votum für Neutralität nicht in den Sinn. Na, vielleicht kämst Du Dir ja feige vor…

 

[1] Kein Wort damals – 1992 – von Dir anlässlich der „massivsten rassistisch motivierten Angriffe der deutschen Nachkriegsgeschichte“ (Wikipedia [13])  in Rostock-Lichtenhagen, wo Du bis kurz zuvor nebenan als Pfaffe einen auf Dissident gemacht hattest. Erst zwanzig Jahre später dann, und auch nur, um ausgerechnet eine Eiche zum Gedenken [14]zu pflanzen. Kein Wunder also: Es hat sie ziemlich schnell auch wieder wer umgelegt [15].

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