Mottenalarm: Wir werden alle störben!

Das ist Eintrag 50 in der Serie "Bienenkiste".

Das Problem: In den letzten Wochen kam das überlebende Volk nicht gut in Gang (vgl. die Kurven: alte und neue Darstellung), obwohl es bei der Frühjahrsdurchsicht Anfang April einen guten Eindruck gemacht hatte. Regelmäßiger Sammelverkehr ist zwar zu beobachten, auch viel Polleneintrag, aber eben keine Staus am Flugloch und echte Emsigkeit. Das Volk wirtschaftete lediglich auf Bestandserhalt, während eigentlich tägliche Gewichtszunahmen zu erwarten gewesen wären. Eine Wachsmottenkolonie hat das Bienenvolk an den Rand gedrängt. Wie kams dazu?

Zunächst wussten wir gar nichts von der Situation in der Beute und setzten eine Kontrolldurchsicht aufs Programm:

Wie das Moosbündel in die Beute kam, konnten wir rekonstruieren: Bei der Frühjahrsdurchsicht hatten wird die Kiste nicht auf den Kopf gedreht vor dem Öffnen, um zu verhindern, dass das Wintergemüll zwischen die Waben fällt – gute Idee! Aber: Nach der Säuberung des Bodenbretts und vor dem Wiederzusammensetzen der Bienenkiste hätten wir sie auf den Rücken drehen sollen, um noch einmal einen Blick hinein zu werfen. Aber nein, so weit haben wir nicht gedacht. Wir hatten die Bienenkiste ohne Boden mit den Waben nach unten auf die Wiese gestellt und sie von dort einfach wieder angehoben und zurück aufs Bodenbrett gestellt. Dabei muss das Moospolster festgeklebt sein, ohne dass wir es sehen konnten und so haben wir es miteingepackt. Die gute Idee nicht zu Ende gedacht macht sie zur schlechten!

Aber mindestens zwei offene Fragen haben wir:

a) Das Mottennest: Ursache oder nur Anlass? Reicht der Fremdkörper (Moosbündel), um einen Mottenbefall zu erklären, der das Frühjahrswachstum des Volks komplett verhindert? Oder spielt es vielleicht eine Rolle, dass die Kiste seit 2011 durchgehend besiedelt ist, die Brutwaben entsprechend „abgewohnt“ sind und eine Bauerneuerung sowieso anstand (vgl. „Wie lange wohnt ein Volk in der Bienenkiste?“ im Bienenkisten-Forum)?
b) Müssen wir bei einem Volk, das sich gegen einen Mottenbefall dieser Art nicht wehren kann, nicht von einer tiefer sitzenden, ernsteren Erkrankung ausgehen, die radikalere Maßnahmen notwendig macht?

Auch wenn sich die Fragen nach dem Ursachenkomplex vielleicht nicht abschließend klären lassen, gilt es zu entscheiden: Was tun?

Grob fallen uns vier Vorgehensweisen ein:

  1. Nach der Entfernung des Wachsmottennests und der Reinigung des Bodens einfach weitermachen lassen. Wahrscheinlich dann eben ohne Ernte diesen Sommer.
    Meine Bewertung dieser Option: Wäre meines Erachtens nur interessant gewesen, wenn wir auch das Mottennest in der Beute gelassen hätten und regelmäßig die Entwicklung dokumentiert hätten: Hätte es vielleicht eine „natürliche“ Bauerneuerung im laufenden Betrieb gegeben?
  2. Die fünf oder sechs sowieso gerade leeren und nicht bebrüteten Brutwaben entfernen und durch frische Oberträger mit Anfangsstreifen ersetzen. Also eine Teilerneuerung des Brutraums, aber ohne Brutverlust, ebenfalls ohne Ernte.
    Naja: Nichts halbes und nichts ganzes. Kamman machen, kamman aber auch sein lassen.
  3. Trommelschwarm zur kompletten Bauerneuerung. (Vgl. dazu auch das Bienenkisten-Forum)
    Mein Favorit, denn: Es fiele ein zweiter Schwarm an (der „Kunstschwarm“ nach Auslaufen der Brut), mit dem wir die geräumte Kiste gleich wieder besiedeln könnten und wieder beide Kisten voll hätten.
  4. Volk vernichten, Bienenkiste desinfizieren und auf einen frischen Schwarm warten.
    Beitrag meines Co-Bienenbetreuers, der sich als Advokat des schlimmsten anzunehmenden Szenarios sieht. Meiner Meinung nach als Option außer Konkurrenz.

Über mehr Fragen, Antworten und Ideen freuen wir uns im entsprechenden Forumsbeitrag.

 

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