Bundeswehr entwaffnen!

Ohne Worte
Ohne Worte

Nachtrag 29.12.15: „Die kranken Hirne in den NATO-StĂ€ben und den deutschen Ministerien verschĂ€rfen die brisante Lage in Syrien. Statt sich mit den Russen und Syrern im Kampf gegen den IS zu verstĂ€ndigen, versuchen sie die Kontrolle des Luftraums zu erreichen“, so die Rationalgalerie. In dem Artikel dort ist das meiste gesagt zum Awacs-Einsatz der Bundesluftwaffe im Syrienkrieg, vor allem zum Thema Autokraten und ihr Krieg gegen die eigene Bevölkerung: Wenns der eine macht, Kriegsgrund (Assad). Wenns der andere macht: legitime TerrorbekĂ€mpfung, ist ja unser BĂŒndnispartner, kann ja gar nichts anderes sein (Erdogan). Jetzt liefert „unsere“ tolle Luftwaffe ihm auch noch die Daten fĂŒr seine Verbrechen. Nachtrag Ende.

Jetzt soll die Bundeswehr in Nibelungentreue ran und den IS-Terror bekĂ€mpfen helfen. Vielleicht sollte die Bundesregierung erst mal versuchen, ihre Nato-Partner davon abzuhalten, diejenigen abzuschießen, die bereits unterwegs sind fĂŒr die Drecksarbeit vor Ort. (Nachtrag 8.12.15: Laut US-Nachrichtenmagazin Harper’s deutet der zeitliche Ablauf des Abschusses auf einen tĂŒrkischen Hinterhalt fĂŒr das russische Flugzeug. Nachtrag 3.12.15: Auch die Verwicklung der NATO-Bundesgenossen in die Finanzierung der IS-Banden durch Abwicklung von deren Ölverkauf wĂ€re mal entlang der russischen Vorarbeiten zu prĂŒfen…) Aber offensichtlich geht es eben doch nicht gegen „den Terror“ – sonst hĂ€tte man ihn ja gar nicht erst aufgebaut und unterstĂŒtzt. Weiterlesen!

Klimawandelgewinner

Zwergohreule
Zwergohreule
Autillo“ by Álvaro RodrĂ­guez Alberich  CC BY-SA 2.0 via Wikimedia Commons.

In diesem FrĂŒhjahr nahm ich ihn zum ersten Mal bewußt wahr: Einen mir exotisch klingenden, monotonen Pfeifton, regelmĂ€ĂŸig wiederkehrend – gefĂŒhlt alle 20 Sekunden, teilweise mit gleichklingendem aber weiter entferntem Echo. Eher in den Abend-, Nacht- und frĂŒhen Morgenstunden. Jetzt bin ich dem PhĂ€nomen mit Vogelstimmenvergleichen im Netz auf den Grund gegangen und bin sehr sicher, dass es sich um den Ruf der Zwergohreule handelt (nein: die App, die das automatisch macht, gibts noch nicht…). Weiterlesen

Ohne mich! (II)

facebookBeste Genossen und Genossinnen, wenn ich nicht mehr zu einer Demo gehen kann, ohne vorher auch noch bei Facebook Daten abgeben zu mĂŒssen beim Versuch, Genaueres zu erfahren zu Wo Wann Was, dann mĂŒsst Ihr eben ohne mich demonstrieren gehen. Eure Form schließt mich aus, auch wenn ich den Inhalt dringlich finde: Eben fĂŒhrt mich meine Suche (duckduckgo „demo oxi köln griechenland“) auf die passende Blockupyseite. Soweit, so gut. Diese jedoch leitet ihre Leser_innen ins Facebooknetz weiter, von 20 örtlichen Demos sind 19 per Facebook verlinkt, nur Bochum nicht. FĂŒr die wirklich wichtigen Informationen (nichts gegen Bochum!) gibt es also nur noch Links ins Facebook-Netz (vgl. Screenshot). Ob die Facebook wenigstens zahlen lassen? FĂŒr die Lautis vielleicht oder fĂŒr Winkelemente? Oder gibts sowas heute gar nicht mehr, weil RedebeitrĂ€ge nur noch getwittert werden und die Leute eh nur noch ihre ach so smarten Phones in die Luft halten? Ich weiß es nicht. Aber falls sich wer fragt, was ich dagegen habe, dass Facebook das Internet einsaugt, hier lang.

Ohne mich!

via reddit.com
via reddit.com

Nachtrag 30.12.22: Wer solche Pastoren hat, braucht keine Mullahs. Nachtrag Ende.

Gauck, du Feigling [1], halt’s Maul! Auf jeden Fall, was Dein „wir“ angeht, mit dem Du kriegstreiberisch neulich ausgerechnet am Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen gegen Russland hetzt. Ich erinnere an Deinen O-Ton: „Wir werden Politik, Wirtschaft und Verteidigungsbereitschaft den neuen UmstĂ€nden anpassen.“ (Quelle) Was soll denn das heißen? Wie anders soll ich das verstehen, denn als rhetorische Vorstufe zum „ab heute wird zurĂŒckgeschossen“? Normalerweise verzichte ich auf derartige Klarstellungen, weil ich da ja aus dem Klarstellen gar nicht mehr rauskĂ€me. Diesmal mach ich eine Ausnahme. Dein „wir“: Ohne mich! Zieh ohne mich in den Krieg. Den Rest Deiner Faktenverdrehungen alleine in dieser Rede hat bereits dankenswerterweise ein anderer auf den nachdenkseiten auseinandergenommen. Aber zurĂŒck: Wer soll das eigentlich sein, dieses „Wir“? Wenn du so ehrlich wĂ€rst, wie du immer tust, wĂŒrdest du eher „ich“ sagen. Aber klar, dann fĂ€llts ja auf, was das fĂŒr eine mickrige Bande ist, die sich da stĂ€ndig anmaßt, fĂŒr „alle“ zu sprechen. Weiterlesen

Still not loving schwarz-rot-gelb

cc by issue
cc by issue

Nur weil ein Text 8 Jahre alt ist, muß er noch lange nicht veraltet sein:

„Wenn im Sport die besten Spieler aus den besten Mannschaften in einer speziellen Auswahl neu zusammengestellt werden und gegeneinander antreten, verspricht das fĂŒr die Interessierten meist spannend zu werden. Man kann sich zurĂŒcklehnen und das sportliche Kunstwerk angucken oder sich entscheiden irgendwie Partei fĂŒr eine der Mannschaften zu ergreifen.“ Weiterlesen

 

Schwebefliegen!

Abteilung Gegeninformationen: Das Albert Einstein publikumswirksam zugeschriebene Zitat vom Bienensterben ist nicht nur quellenkritisch zu relativeren, sondern auch ökologisch. Honigbienen sind nĂ€mlich nicht die einzigen ÜbertrĂ€ger von Pflanzenpollen. Auch Hummeln, Motten und Schwebefliegen ĂŒbernehmen einen großen Teil der BestĂ€ubung – immer deutlicher zeigt sich der Wert dieser lange verkannten Insekten. Dazu ein sehr lesenswerter Artikel in der SĂŒddeutschen Zeitung. Um das Fazit zu verraten: Nicht das Bienensterben ist die große Gefahr, sondern der dramatische RĂŒckgang der Artenvielfalt – nicht nur, aber auch bei den bestĂ€ubenden Insekten. Denn je mehr bestĂ€ubende Arten unterwegs sind, desto mehr, flexibler und widerstandsfĂ€higer ist die BestĂ€ubungsszene insgesamt. In das gleiche Horn blĂ€st der Artikel „Lobbyist fĂŒr Bienen, Hummeln & Co. Warum Freizeit-Imkerei eine politische Seite hat“ im ver.di-Magazin Sprachrohr 3/2013, Seite 14.

Amanda Palmer rĂŒhrt mich

Nicht mit ihrer Musik, die ist lebendig und erzĂ€hlt wirklich gute Geschichten (z.B. Oasis oder Runs In The Family). Sondern mit ihrem GeschĂ€ftsmodell. Wenn ich mich darauf einlasse, dann sehe ich den Ansatz einer neuen Produktionsweise, nicht mehr ĂŒber einen Markt vermittelt sondern ĂŒber ein Netz des unmittelbaren In-Interaktion-Tretens von BedĂŒrfnissen. Sie selbst kann das – wie gesagt – am besten erzĂ€hlen: In einer ungewöhnlichen Preisrede (u.a. mit Untertiteln in deutscher Sprache). Wenn wir dafĂŒr vielleicht auch noch selbstorganisierte, nicht-ĂŒberwachte Netzwerkinfrastrukturen verwenden, dann kommen wir weiter.

Wer nicht lesen will, muss hören

RynnekeDietmar Dath hat zwei seiner BĂŒcher, mit denen er mich literarisch am Leben hĂ€lt, zum Hören online:

Die Abschaffung der Arten spielt als Science Fiction in einer Welt, in der sich die verschiedenen nicht-menschlichen Lebensformen die VerfĂŒgungsgewalt ĂŒber die sie konstituierenden Informationen (abgelegt in ihren Genen) angeeignet haben. Das fĂŒhrt zu irren Möglichkeiten und Verwirrungen und zu ganz neuen Ebenen, auf denen die ganzen alten KĂ€mpfe (etwa um Emanzipation vs. Herrschaft) ausgetragen werden.

Wer das nicht will oder schon hat, fĂŒr den oder die gibts auch noch den dicksten Dathschen Brocken zum Durchhören: FĂŒr immer in Honig, ein sozialrevolutionĂ€res Endzeit-Zombie-Drama.

Acid Pauli

Eine Handvoll höchste hörenswerter DJ-Sets von Acid Pauli aka Console aka Martin Gretschmann, the „universal scholar of pop“ (so die SĂŒddeutsche neulich mal ganz passend): http://acidpauli.pushtopull.org/files/, auf keinen Fall versĂ€umen: die fĂŒnf Teile von Mit Gummistiefeln durch den Bach stelzen, großartig: der Übergang von Teil 3 nach Teil 4. Wie dieses Only You aus dem ewigen Loop irgendwann herausklingelt. Schade dass genau an dem Übergang der File geschnitten ist.

Facebook umsurfen

Die taz macht einen Schwerpunkt und formuliert Facebook-Kritik vom Standpunkt des souverĂ€nen Konsumenten aus. nadir.org, „eins der Urgesteine des deutschen Digital-Aktivismus“ (Anne Roth), erklĂ€rt darĂŒber hinausgehende GrĂŒnde fĂŒr die Abschaltung von Facebook. Die Argumentationen von taz und nadir unterscheiden sich an entscheidender Stelle. Merkts wer? Egal: Zeit fĂŒr einen Facebook-Dislike-Button auf dem moisblog!

Und fĂŒr die Unken, die Kritik immer nur hören wollen, wenn sie gleich ganz konstruktiv mit neuen VorschlĂ€gen einhergeht: Safebook! Durch die Verbindung von Open Source und peer-to-peer liegt da informationelle Selbstbestimmung schon im Softwaredesign und nicht erst in den Einstellungen der BenutzerInnen und der Selbstverpflichtung des Betreiberkonzerns. Der ursprĂŒngliche, akademische Ansatz von Safebook geht derzeit in MatchUpBox auf. Mal sehen, ob die Idee privatisiert und kommerzialisiert wird oder wie sich das entwickelt…

Nachtrag 2018: Die Kritik ist aktuell wie eh, der konstruktive Vorschlag ist nicht mehr aktuell. Hier eine aktuelle Liste von Facebook-Alternativen.
Mein derzeitiger Favorit: Retroshare.
Und Buchtipp: Facebook entkommen!