Wozu noch beten?

Verbrannte Bienenstöcke in der Area C nahe Hebron außerhalb einer israelischen Siedlung auf besetztem Land

2008 konnte ich noch durch Palästina wandern im Umland von Jerusalem. Campen in verlassenen, überwachsenen Ruinen von Häusern und Höfen Mitte des 20. Jahrhunderts vertriebener arabisch-palästinensischer Bevölkerung. Green Olive Tours, die Fremdenführervereinigung jüdischer und arabischer Israelis, mit der ich unterwegs war, gibts noch heute. Auf ihrem Blog lassen sie einen Bericht erscheinen über die gegenwärtigen Schwierigkeiten zu Imkern unter den Bedingungen von Militärbesatzung und Kolonisierung. Und zu den aktuellen Kämpfen schreiben sie selbst:

Wir schreiben heute mit traurigen Herzen, da wir die eskalierende Gewalt in Israel und Palästina beobachten. Wir beklagen den tragischen Verlust von Menschenleben, sind untröstlich über die Brutalität und stehen an der Seite all derer, die keine Vergeltung, sondern einen gerechten und dauerhaften Frieden fordern. Weiterlesen

Ernte 2023

Das ist Eintrag 55 in der Serie "Bienenkiste".

Die diesjährige Ernte in Diagrammen. Der Honigraum von Kiste2 war randvoll, der von Kiste1 visuell etwa zu zwei Dritteln gefüllt.

Bilder liefert die b-cam. Wie dort zu sehen ist, kam erstmals ein Flaschenzug (1:6) zum Einsatz, um die Bienenkisten von den Wägegestellen zu heben – bei einem Gesamtgewicht vor der Ernte von knapp 90kg und gut 80kg die Mühe (Bau des Gestells für den Flaschenzug) wert.

Die Bilderserie zeigt die Arbeiten am Vorabend der Ernte: Ein Schnitt mit dem langen Messer schafft eine Sollbruchstellte zwischen Honig- und Brutraum. Am nächsten Morgen dann Rauch, damit wir möglichst wenige Bienen mit-ernten:

Bei der Ernte selbst hatten wir dann nicht mehr genug Ruhe und zu klebrige Hände zum Fotografieren.

Die Ergebnisse der Honiganalyse haben ihren eigenen Beitrag (zum Vergleich lohnt ein Blick in die Berichte der Jahre 2012, 2013 und 2016). Jetzt läuft erstmal alles durchs Sieb. Das dauert zweidrei Tage bei dem zähen Brei aus Wachs, Honig und ein bisschen Pollen ist ja auch immer dabei. Denn geschleudert wird bei mir nicht. Das geht nur beim Imkern mit Rähmchen, so dass die einzelnen Waben sich im Holzrahmen in die Schleuder einspannen lassen. In der Bienenkiste bauen die Bienen ihre Waben frei hängend, ich schneide sie heraus und dann wird eben gesiebt.

Zwei Tage später: Anfang der diesjährigen Sommerbehandlung gegen die Varroa-Milbe mittels Ameisensäure.

Bienen bauen Vase

Kunst/Design treibt schräge Blüten:

Die Bienenvase im Bau und zurechtgeschnitten für eine Designshow

Libertiny calls the process “slow prototyping” – it took 40,000 bees a week to make the vase. Since the bees get aggressive when they are interrupted, Libertiny had to guess when it was time to remove the vase.

Beginn der Ameisensäurebehandlung

Das ist Eintrag 12 in der Serie "Bienenkiste".

Jetzt, nach der Honigernte, ist im Honigraum der Bienenkiste wieder Platz. Gelegenheit für die Behandlung des Schwarms mit verdunstender Ameisensäure. Mit Hilfe des „Nassenheider Verdunsters“ geht es gegen die Varroamilbe, die sich vor allem an Drohnenlarven, aber auch allen anderen Bienen im Stock, festbeißt, ähnlich einem Blutegel beim Säugetier. Bei gleicher Proportion hätte ein entsprechender “Blutegel” beim Menschen die Größe eines blutsaugenden Kaninchens. Unbehandelte Bienenvölker werden durch den Milbenbefall in der Regel so geschwächt, dass sie es nicht über den Winter schaffen. Leider kann ich nicht zählen, wie viele Milben durch die Behandlung abfallen, da der Plastikvarroaboden aus dem Imkerladen nicht zwischen die Unterkante der Wabenwände und den Boden der Kiste passt. Vielleicht baue ich für die nächste Saison einen speziell für die Bienenkiste konstruierten Varroaboden.

Im Bienenlabor beim Befüllen des Nassenheider Verdunsters mit 60%iger Ameisensäure Der Verdunster kommt von hinten in die Bienenkiste Eine Plastikfolie und das Verdunstungsvlies liegen unter

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Zur Schwarmintelligenz

Wikipedia weiß: Schwarmintelligenz ist ein emergentes Phänomen: Spontan bilden sich neue Eigenschaften oder Strukturen auf der Makroebene eines Systems infolge des Zusammenspiels seiner Elemente. Die bienenwissenschaftliche Fachzeitschrift Apidologie („The Leading Journal Devoted to Bee Science“, vgl. Liste mit Bienenzeitschriften) kümmert sich in einer Spezialausgabe um die Grundlagenforschung zur Schwarmintelligenz der Bienen: Information flow and group decision making in social bees. Und Swarmation simuliert das ganze für Schwärme von Onliner_innen auf Pixelbasis: sehr lustig. Auch lustig, aber anders, ist, wie das neoliberal-hippe Wirtschaftsmagazin brand eins in zwei Artikeln die Naturverhältnisse zwischen den Bienen auf die menschliche (sprich: kapitalistische) Wirtschaft projeziert und damit nicht nur letztere naturalisiert, sondern erstere auf ihre Rolle als ökonomischer Faktor reduziert: Der „Superorganismus“ wird unter der Rubrik „Was Unternehmern nutzt“ abgehandelt und in einem weiteren Artikel „Führungskräften“ das „Vorbild Biene“ empfohlen.

Bienen und Gendreck

NachbarInnen eines in Rostock zerstörten Genfeldes fertigten diese Anzeige als ReaktionNoch der Versuch, mich ins Privateste, ins „Hobby“ Imkerei, zurückzuziehen, konfrontiert mich nach kürzester Zeit mit den Verhältnissen, die die Gültigkeit der Kategorie des Privaten sprengen. Ich hätte es wissen können: Schon seit November 2006 greift in den USA ein mysteriöses Bienensterben um sich. An der Ostküste verschwanden mehr als siebzig Prozent der Bienenvölker, an der Westküste sechzig Prozent. Was hat das mit DEINEN Bienen zu tun?!