Wie wĂ€rs andersrum? Aber was ist anderes zu erwarten im Schweinesystem. Dennoch rufe ich auf zur UnterstĂŒtzung der Petition zum Erhalt der Neuköllner Musikschule. Deren Namensgeber Paul Hindemith hat ĂŒbrigens eine irre Biographie. Als Sohn eines Anstreichers fing er in der Musikschule an. „Als Dirigent profitierte er von seiner weitgehend professionellen Beherrschung aller gĂ€ngigen [Herv. mois] Orchesterinstrumente.“
Zur Petition
Schlagwort: Pop
Jeder Zeit ihren Song: „Ich bin ein Stein“
Wer nicht gerade mit dem Nachbau der 200-Euro-DIY-LĂŒftungsanlage des Max-Planck-Instituts fĂŒr Chemie in einem Schul- oder Kindergartenraum beschĂ€ftigt ist, dem empfehle ich den Song: „Ich bin ein Stein“.
Das Original I am a Rock ist von Simon & Garfunkel aus den 1960ern. Da gibts viele schöne Videos von, wie die beiden das vorsingen. Meine Lieblingsversion ist ein Hardcore-Cover von Shelter aus dem Jahre 2000.
Zum Mitsingen, allein, zuhause: âJeder Zeit ihren Song: „Ich bin ein Stein“â weiterlesen
Acid Pauli
Eine Handvoll höchste hörenswerter DJ-Sets von Acid Pauli aka Console aka Martin Gretschmann, the „universal scholar of pop“ (so die SĂŒddeutsche neulich mal ganz passend): http://acidpauli.pushtopull.org/files/, auf keinen Fall versĂ€umen: die fĂŒnf Teile von Mit Gummistiefeln durch den Bach stelzen, groĂartig: der Ăbergang von Teil 3 nach Teil 4. Wie dieses Only You aus dem ewigen Loop irgendwann herausklingelt. Schade dass genau an dem Ăbergang der File geschnitten ist.
Wer guckt eigentlich noch TV
Drei Videos, die ich beim besten willen nicht im Youtube-Nirvana verschollen gehen lassen kann: 1. ein antikolonialer Agitprop-Animationsstreifen: x3: Lieber Afrikaner (directors cut), 2. ein erschĂŒtterndes Dokument aktueller Entwicklungen im suburban-kleinstĂ€dtischen Jungend-Subkulturbereich: roller karussell, und ein ergreifender Beitrag zur Integrationsdebatte aus dem Genre „misheard lyrics“: Deutsch – TĂŒrkisch / Keks! Alter Keks! Ăbersetzung LUSTIG!
Mit Tocotronic auf dem Narrenschiff
das tocotronic-konzert gestern abend, eine angekĂŒndigte reise mit dem narrenschiff. ‚pure vernunft darf niemals siegen‘, so der dialektik-der-aufklĂ€rung-lastige hit vom aktuellen album.
höhepunkt war der schluss. ’neues vom trickser‘ endete in einem sonic-youth-artigen gitarren- und rĂŒckkopplungsgewitter. immer wieder der refrain: „einszueins ist jetzt vorbei“. bis mir durch den kopf ging: klar, das meint die aufkĂŒndigung des klassenkompromisses.
da die letzten worte v.lovzows, geschrien aus vollem hals ĂŒber das die lĂ€rmwand hinweg: ‚halsmaul deutschland‘. dann noch auf dem boden rumkriechend rĂŒckkopplungen bastelnd und schluss. das war punkrock.
materialien:
- Sebastian Brants âșNarrenschiffâč war bis zu Goethes âșWertherâč das erfolgreichste Buch in deutscher Sprache. Erstmals gedruckt zur Fastnacht 1494 in Basel, schildert es menschliche SchwĂ€chen und Verfehlungen im satirischen Sinnbild des Narren und greift dabei mittelalterliche Traditionen auf, die in humanistischer Perspektive, aber auch im Kontext des oberrheinischen Fastnachtstreibens, konkretisiert und neu gedeutet werden. In der Beigabe von Holzschnitten, die wohl teilweise von dem jungen Albrecht DĂŒrer stammen, nutzt Brant bewusst die Möglichkeiten des neuen Druckmediums. Das âșNarrenschiffâč kann als literarisch gefilterter Spiegel der Umbruchszeit um 1500 gelesen werden und bietet sich (etwa im VerstĂ€ndnis von Michel Foucault) als Dokument frĂŒhneuzeitlicher Fortschrittsskepsis an. In der lateinischen Version von Jakob Locher (âșStultifera Navisâč, zuerst 1497) hat das âșNarrenschiffâč auf die zeitgenössische Literatur und Kultur weiter gewirkt, wie etwa Murners âșNarrenbeschwörungâč und âșSchelmenzunftâč, die StraĂburger Narrenschiff-Predigten Geilers von Kaysersberg und Erasmusâ von Rotterdam âșLob der Torheitâč bezeugen.
- http://ik.euv-frankfurt-o.de/module/modul_IV/archaeologie.html
- Michel Foucault sagt in «Eine Geschichte des Wahns im Zeitalterder Vernunft»: «Man könnte fast sagen, dass Wasser viel mit Wahnsinnzu tun hat. Und Wasser hat auch viel mit Emigration zu tun. Viele wichtige Episoden der Emigration bestehen aus dem Ăberqueren desMeeres, oft mit einem Schiff.» Das Narrenschiff nahm eine besondere Stellung in den metaphorisch-maritimen Diskussionen der damaligen Zeit ein. Foucault erwĂ€hnt, dass im frĂŒhen 15. Jahrhundert Wahnsinnige und Geisteskranke auf Schiffen fortgebracht wurden. Das Narrenschiff diente dazu, die Irren, die aus der befestigten Stadt NĂŒrnberg vertrieben wurden, auf eine ziellose Reise mitzunehmen. Die Passagiere gehörten nirgendwo mehr hin.
Resolution der Kommunarden
Ein Lied, ein schönes Lied: „Die Resolution der Kommunarden“ (Text: Bert Brecht, Musik: Hanns Eisler – also ganz klassisches Kulturgut), gespielt und gesungen von „Dritte Wahl“ (Link zum Liedtext gibt’s auch noch fĂŒr alle, die beim Zuhören ein bisschen langsamer sind).
Wilder Wedding
Tocotronic: neue Platte
FrĂŒher hĂ€tte ich gesagt – erfreut ausgerufen: Tocotronic hat eine neue Platte gemacht! Naja. Auf jeden Fall ham sie neue Lieder gemacht, nach ihren Vorstellungen zusammengestellt und dem ganzen einen Namen gegeben: „Pure Vernunft darf niemals siegen“. Offener war die Reminiszenz an alte Kritische Theorie und Dialektik der AufklĂ€rung noch nie. Jetzt hab ich die Lieder auch schon alle mal angehört und sie sind gut. Inhaltlich bleibt – jenseits der Anspielung – alles kryptisch, bestenfalls kodiert – ich werde sehen, was sich mir im Lauf der Zeit entschlĂŒsselt. Eines haute mich jedoch fast um: Es gibt ein Lied, das heiĂt „Alles in allem“ und irgendwann im Refrain verschiebt sich die Formulierung: Dann heiĂt es „Alles fĂŒr alle!“. Musikalisch sind sich die Jungs im untergrĂŒndig manisch gitarrisch Treibenden treu geblieben. Trotz der zweiten Gitarre, die hinzugekommen ist und all dem, was ĂŒber mehr Kunstfertigkeit usw. geschrieben wird. Ist zwar kein Grunge mehr. Aber Grunge kann keiner auf Dauer machen. Kurt C. hats probiert und gezeigt, wohins fĂŒhrt…
Sample-Universum
jeder hiphop-track ist ein sample- und verweisuniversum.
fĂŒr „paul’s boutique“, die beastie boys platte von 1989, hat irgendein freak eine website gemacht, die das mal nachzeichnet und diese ecke des hiphop-universums damit auch fĂŒr uneingeweihte wenigstens erahnbar macht. wer ‚paul’s boutique‘ irgendwo rumliegen hat, sollte sich mal einlassen drauf: Paul’s Boutique Samples and References List