Bundeswehr entwaffnen!

Ohne Worte
Ohne Worte

Nachtrag 29.12.15: „Die kranken Hirne in den NATO-StĂ€ben und den deutschen Ministerien verschĂ€rfen die brisante Lage in Syrien. Statt sich mit den Russen und Syrern im Kampf gegen den IS zu verstĂ€ndigen, versuchen sie die Kontrolle des Luftraums zu erreichen“, so die Rationalgalerie. In dem Artikel dort ist das meiste gesagt zum Awacs-Einsatz der Bundesluftwaffe im Syrienkrieg, vor allem zum Thema Autokraten und ihr Krieg gegen die eigene Bevölkerung: Wenns der eine macht, Kriegsgrund (Assad). Wenns der andere macht: legitime TerrorbekĂ€mpfung, ist ja unser BĂŒndnispartner, kann ja gar nichts anderes sein (Erdogan). Jetzt liefert „unsere“ tolle Luftwaffe ihm auch noch die Daten fĂŒr seine Verbrechen. Nachtrag Ende.

Jetzt soll die Bundeswehr in Nibelungentreue ran und den IS-Terror bekĂ€mpfen helfen. Vielleicht sollte die Bundesregierung erst mal versuchen, ihre Nato-Partner davon abzuhalten, diejenigen abzuschießen, die bereits unterwegs sind fĂŒr die Drecksarbeit vor Ort. (Nachtrag 8.12.15: Laut US-Nachrichtenmagazin Harper’s deutet der zeitliche Ablauf des Abschusses auf einen tĂŒrkischen Hinterhalt fĂŒr das russische Flugzeug. Nachtrag 3.12.15: Auch die Verwicklung der NATO-Bundesgenossen in die Finanzierung der IS-Banden durch Abwicklung von deren Ölverkauf wĂ€re mal entlang der russischen Vorarbeiten zu prĂŒfen…) Aber offensichtlich geht es eben doch nicht gegen „den Terror“ – sonst hĂ€tte man ihn ja gar nicht erst aufgebaut und unterstĂŒtzt. Weiterlesen!

Bienen und Gendreck

NachbarInnen eines in Rostock zerstörten Genfeldes fertigten diese Anzeige als ReaktionNoch der Versuch, mich ins Privateste, ins „Hobby“ Imkerei, zurĂŒckzuziehen, konfrontiert mich nach kĂŒrzester Zeit mit den VerhĂ€ltnissen, die die GĂŒltigkeit der Kategorie des Privaten sprengen. Ich hĂ€tte es wissen können: Schon seit November 2006 greift in den USA ein mysteriöses Bienensterben um sich. An der OstkĂŒste verschwanden mehr als siebzig Prozent der Bienenvölker, an der WestkĂŒste sechzig Prozent. Was hat das mit DEINEN Bienen zu tun?!

„Staatsschutztheater“

SolidaritĂ€t mit durchsuchten BuchlĂ€denZur Abwechslung gibts heute mal gute Nachrichten – und zwar von den BuchhĂ€ndlern meines Vertrauens. Und bei der Gelegenheit spar ich mir nicht den Hinweis auf das Album, das mir gerade in dem Moment, in dem ich dies tippe, gute Laune macht: Mono und Nikitaman, Außer Kontrolle (2008), sehr lebendiger Reggae, intelligent und dissident gerappt, mit kompetenten Beats und ĂŒberhaupt runde Sache.

Wie Ägypten mal (fast) das ganze Internet ausgeschaltet hat

Sehr interessant der FAZ-Artikel zur aufstandsbedingten Internetabschaltung von oben neulich in Ägypten. Kurzgefasst: Zum Einsatz kam ein Tool, das sich die HeimatschĂŒtzer in Kalifornien zuvor nicht getraut hatten einzusetzen: Aus Angst, sie verlieren die Kontrolle ĂŒber ihren Eingriff und das Internet und damit eine der wichtigsten Produktionsbedingungen fĂŒr die Sillicon-Valley-Ökonomie geht ganz kaputt. Was fĂŒr das mittlerweile abgetretene Regime in Ägypten eine letzte Verzweifelungstat war, stellte also fĂŒr US-Sicherheitsbehörden einen groß angelegten Freilandversuch dar. In der Logik paranoider Technokraten und Internetkontrolleure kommt allerdings ein Gedanke nicht vor: Wenn die Leute in einer Aufstandssituation kein Internet mehr haben, dann bleibt ihnen ja gar nichts anderes mehr ĂŒbrig als auf die Straße zu gehen. Gut so, denkt sich da der Aufstand… Zeitungsartikel lesen (pdf) und was dagegen tun.

Pierre Clastres: Staatsfeinde

Politische Anthropologie vom Feinsten, aus dem Frankreich der 70er, Suhrkamps Übertragung des Titels ins Deutschsprachige: etwas reißerisch. Besser wĂ€re die wörtliche Variante: Die Gesellschaft gegen den Staat. Eine Bestandsaufnahme der großartigen (und leider weitgehend vernichteten) SoziodiversitĂ€t SĂŒdamerikas. Clastres argumentiert und liefert Beispiele: Die Waldgesellschaften SĂŒdamerikas – und nicht nur kleine Stammesgruppen – hatten bis zu ihrer Vernichtung durch die Kolonisatoren diverse Vergesellschaftungsmodelle entwickelt, die Vermachtung und Staatwerdung institutionell dauerhaft vorgebeugt und verhindert haben – im Gegensatz zu den Andengesellschaften mit ihren hierarchischen Staatsgebilden, die unser sogenannten Zivilisation systemisch so viel nĂ€her stehen und u.a. daher unser Bild dieser Zeit in dieser Region dominieren.

Eine großartige Forschungsperspektive, ein großartiges Buch, nicht mehr erhĂ€ltlich beim Verlag, nur noch ab und zu online-antiquarisch und dann zum wilden Marktpreis von um die 45 Euro. Und da ich mein geliehenes Exemplar jetzt schließlich nicht lĂ€nger behalten durfte, nicht mit einer baldigen Neuauflage rechne und da ich keine Druckerei habe, um mir selbst ein Exemplar nachzudrucken, stelle ich ein digitales Exemplar in meine virtuelle Bibliothek…

Inhalt | Kapitel 1 | Kapitel 2&3 | Kapitel 4&5 | Kapitel 6 | Kapitel 7-11

Alles in einer Zip-Datei (ca. 18 MB)

zu biodiversitÀt fÀllt mir ein:

ich lese gerade clastres und seine „staatsfeinde“ (Society Against the State – La SociĂ©tĂ© contre l’État). was er am beispiel der sĂŒdamerikanischen waldbevölkerungen und -gesellschaften beschreibt, hĂ€tte – analog zum hype um biodiversitĂ€t – zu einer soziodiversitĂ€ts-diskussion und (wenigstens bei linken) letztlich zur idee des ‚respekts vor der soziodiversitĂ€t‘ fĂŒhren mĂŒssen (soziodiversitĂ€t als eigener normativer wert – und nicht nur als „sociodiversity and biodiversity, two sides of the same equation“, die als potentielles kapital zu schĂŒtzen sind, wie der mainstream ja schon fordert). „zu biodiversitĂ€t fĂ€llt mir ein:“ weiterlesen

Eine Zensur findet nicht statt.

Das Buch des Verlages Assoziation A (bekannt durch seine regelmĂ€ĂŸigen Publikationen zur linken Bewegungsgeschichte) soll auf bundesministerielles Betreiben hin und auf der Grundlage von Jugendschutzgesetzen verboten werden. „Eine Zensur findet nicht statt.“ weiterlesen