Tocotronic: neue Platte

FrĂŒher hĂ€tte ich gesagt – erfreut ausgerufen: Tocotronic hat eine neue Platte gemacht! Naja. Auf jeden Fall ham sie neue Lieder gemacht, nach ihren Vorstellungen zusammengestellt und dem ganzen einen Namen gegeben: „Pure Vernunft darf niemals siegen“. Offener war die Reminiszenz an alte Kritische Theorie und Dialektik der AufklĂ€rung noch nie. Jetzt hab ich die Lieder auch schon alle mal angehört und sie sind gut. Inhaltlich bleibt – jenseits der Anspielung – alles kryptisch, bestenfalls kodiert – ich werde sehen, was sich mir im Lauf der Zeit entschlĂŒsselt. Eines haute mich jedoch fast um: Es gibt ein Lied, das heißt „Alles in allem“ und irgendwann im Refrain verschiebt sich die Formulierung: Dann heißt es „Alles fĂŒr alle!“. Musikalisch sind sich die Jungs im untergrĂŒndig manisch gitarrisch Treibenden treu geblieben. Trotz der zweiten Gitarre, die hinzugekommen ist und all dem, was ĂŒber mehr Kunstfertigkeit usw. geschrieben wird. Ist zwar kein Grunge mehr. Aber Grunge kann keiner auf Dauer machen. Kurt C. hats probiert und gezeigt, wohins fĂŒhrt…

StandardĂŒberwachungsschnittstelle geschaltet!

seit 1.1.05 ist ja eine feste email-ĂŒberwachungsschnittstelle fĂŒr den staat bei den grossen providern obligatorisch. d.h. staat kann schnĂŒffeln, ohne dass es der provider oder der email-nutzer ĂŒberhaupt mitkriegen.

zeit also mit der benutzung von verschlĂŒsselung anzufangen. briefe stecken wir ja auch in umschlĂ€ge.

also hab ich heut mit zwei bekannten einen kleinen pgp(PrettyGoodPrivacy)-workshop gemacht. ich hab die neue, bequeme pgp-programmversion 8.1 mitgebracht. die gibt es kostenlos und legal im netz. doch es tauchte wieder die frage auf: sind die neueren versionen von pgp denn sicher? hat da nicht nach version 6.5.1 der quellcode nicht mehr vorgelegen, könnte es sein, dass es da im programm hintertĂŒren gibt? diese fragen stellt sich auch der sicherheits-faq-katalog von comp.security.pgp.

nach einer webrecherche meine ich sagen zu können: mag sein, dass es in der folge von 6.5.1 einige grĂŒnde gab, lieber auf zwar umstĂ€ndlicher zu hĂ€ndelnde aber offene gnu-alternative gpg (GnuPrivacyGuard) zu setzen als auf die nachfolger aus dem hause pgp. das muss allerdings denen, die mit pgp geld verdienen wollten, zu denken gegeben haben. ergebnis war, dass es spĂ€testens seit pgp-version 8.1 wieder von der Firma direkt die Quelltexte gibt. wenn es also hintertĂŒren gibt in 8.1, dann findet die auch irgend so ein nerd und wirds dann auch rausposaunen, denn dann ist er ein gemachter mann (oder eine gemachte frau). wenn nicht dann nicht.

fazit: pgp 8.1 ist wegen des veröffentlichten quellcodes theoretisch ebenso sicher wie die aktuellen gpg-versionen, aber bequemer zu installieren und zu bedienen.

ps: großbritannien ist der einzige staat, indem mensch gesetzlich gezwungen werden kann, seinen pgp-schlĂŒssel resp. sein passwort rauszugeben (mehr >>>). in solch einer repressiven situation hĂ€tte ich meines bestimmt vergessen. ob dann die folter kommt??

Frohes neues Jahr!

Alles wird immer repressiver und autoritĂ€rer (ausser wir). DemnĂ€chst werden wahrscheinlich auch noch unsere Irismerkmale, genetischen FingerabdrĂŒcke und Lieblingsfarben auf dem maschinenlesbaren Ausweis gespeichert.

FĂŒr mehr FlexibilitĂ€t im Umgang mit FingerabdrĂŒcken wenigstens sorgt jetzt eine Antwort des ChaosComputerClubs auf eine der Fragen, die sich nicht nur dem USA-Reisenden stellen: „Wie können FingerabdrĂŒcke nachgebildet werden?“