Also so richtig Kapitalismus…

Roboter beim BombenentschÀrfen …is ja hier auch nicht. Ich steh in der Unibibliothek und genieße freien Netzzugang als Gast ĂŒber das Wireles-Netz der Uni. Und esse dabei eine Birne, die es heute morgen an der Supermarktkasse in Schalen zu zwei Kilo kostenlos gab. Ausserdem gabs noch MĂŒsliriegel und Kartoffelchips. Nach beidem war mir nicht. Hab beides liegen gelassen, obwohl noch Platz in meiner Tasche war. (Gegen welches Theorem hab ich da jetzt verstoßen: der unter umsonst-Bedingungen hamsternde Nutzenmaximierer?) Draussen vor der TĂŒr wurde derweil mit einem kleinen tarnfarbenen Roboterarm auf einem Panzerfahrgestell ein herren (oder damen-)loser Rucksack maltrĂ€tiert. Der Straßenzug war fĂŒr Autos abgesperrt. Schaulustige im großen Rund von jenseits der Straße. Kommt wohl öfters vor (ich erlebe es zum zweiten Mal mit). Und ist doch immer wieder spannend: Explodiert’s jetzt oder doch wieder nicht? Diese wiederkehrenden Spektakel halten die Spannung, erzeugen und reproduzieren BedrohungsgefĂŒhl. Da kann unser Viertel noch so verschlafen abseits des Zentrums liegen, da können die Mauer noch so hoch, die Anschlagsstatistiken noch so entspannt, der Rucksack noch so unschuldig sein: Ein absurdes Angst- und Bedrohungsniveau bleibt gesellschaftlich-politisch wirksam. Und schafft Akzeptanz fĂŒr die militĂ€rische Besatzungs- und Kontrollpolitik, die eine der Ursachen dessen darstellt, was sie zu bekĂ€mpfen oder einzuhegen vorgibt.

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