Wahlen am Bankschalter

Bis zum 31.12.1989 gabs in der BRD ja fĂŒr DDRlerInnen das BegrĂŒĂŸungsgeld.
An den Auszahlungsschaltern der Banken und Sparkassen Westberlins und der BRD fand also zwischen dem 9.9.1989 und dem 31.12. die eigentliche Abstimmung ĂŒber das Schicksal der DDR statt.
Jetzt meine Frage an die Statistiker unter Euch: Wie ging die Wahl aus? Wieviel Prozent der Einwohner der damaligen DDR haben tatsĂ€chlich bis zum 31.12.1989 ihr BegrĂŒĂŸungsgeld abgeholt??

AlltÀgliche Verschleierung der traurigen Wirklichkeit


Meldung von heute: „Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im vergangenen Jahr so stark gestiegen wie seit 2001 nicht mehr. Mit einer Steigerungsrate von durchschnittlich 1,6 Prozent lag der deutsche Preisauftrieb 2004 zwar noch deutlich unter den 2 Prozent des Jahres 2001, aber ebenso deutlich höher als die 1,1 Prozent des Jahres 2003.

Und die Tendenz weist aufwĂ€rts: Im letzten Vierteljahr 2004 lag die Preissteigerungsrate bei knapp 2 Prozent. Das ist fast doppelt so hoch wie zu Jahresbeginn und ein Zeichen dafĂŒr, daß die Inflation ganz allmĂ€hlich ihr Haupt erhebt. (…) Der deutsche Verbraucher merkt das bei seinen tĂ€glichen EinkĂ€ufen und beim Blick in das Portemonnaie am Monatsende. Der Blick auf die Volkswirtschaft zeigt, daß die Entlastung der Arbeitnehmer durch die Steuerreform im vergangenen Jahr zur GĂ€nze durch höhere Preise aufgezehrt wurde. Die Bruttolöhne und -gehĂ€lter stiegen nominal um 0,1 Prozent. Netto – unter Einschluß der Steuerreform – ergab sich ein Plus von 1,6 Prozent. Real, also unter BerĂŒcksichtigung der gleich hohen Inflationsrate, blieb den Arbeitnehmern auch netto nicht mehr in der Tasche. (…)“ Quelle: F.A.Z.-Preisbericht: Die Teuerung 2004 zehrte die Entlastung der Steuerreform auf; von Patrick Welter, 26. Januar 2005.

Diese Meldung liest sich wie „Inflation frisst Lohn“. Was aber ist „Inflation“? „Geldentwertung“? Sicher – aber wie: Unternehmer erhöhen ihre Preise. Was da laut Überschrift am Lohn „zehrt“, ist also nicht die anonyme „Teuerung“, sondern das Kapital in Gestalt der agilen Unternehmer mit ihrem unverbrĂŒchlichen Profitstreben (und der Staat in Gesalt der Bundesregierung mit ihren verschiedenen Budget-BedĂŒrfnissen).
Der Karikatur liegt ĂŒbrigens dieselbe analytisch falsche Kapitalismus-/Kapitalistenvorstellung zugrunde: Wenn die Inflation ihre Zwille abschießt, dann hat das Kapital tatsĂ€chlich am wenigsten zu verlieren, denn es bleibt EigentĂŒmer der Produktionsmittel…

Labournet: ArbeitskÀmpfe von unten



hab eben mal den labournet-newsletter abonniert. kann nicht schaden. filter hilfts zu ordnen und die arbeit ist ja doch im kapitalismus der einzige wirklich hebelpunkt. und labournet macht ja in dem bereich ganz gute info- und organisierungsarbeit. die lassen sich nÀmlich nicht von den grossen gewerkschaften dumm machen.

Armee der Michael-Heinrich-Klone

in seinem Text „Wo wohnt der Wert? Was bringt die Krise?“ schimpft der Autor „MausebĂ€r“ auch einmal mehr ĂŒber die Krise der Linken. MĂŒsst ihr nicht unbedingt in GĂ€nze lesen. Unbedingt lesenswert aber folgender Ausschnitt:

„Jedem, der auf lebensweltliche Details der Fundamentalkrise hinweist, wird achselzuckend erwidert, ob man sich denn vom Kapitalismus ein schönes Leben erwartet hĂ€tte? Es ist die dummfreche Arroganz der Vollinformierten, AbgeklĂ€rten mit der wieder und wieder jede Krisenempirie verdrĂ€ngt wird. Nur merkwĂŒrdigerweise werden dieselben Leute um so empiriegeiler, wenn es gegen die geht, die sich die finsteren Zumutungen des Krisenkapitalismus’ nicht lĂ€nger gefallen lassen wollen. Da wird jede Anti-Hartz-Demonstration, ja jedes dumme Schild und jeder blöde Spruch auf ihr Gegenstand heftigsten Abscheus. Die jetzt so schwer Empörten seien zurĂŒckgefragt: Was habt ihr denn erwartet? Wohlangezogene Marxkenner, immer ein paar Adorno-Zitate auf den Lippen? Gar eine Armee aus Michael-Heinrich-Klonen mit Streetfight-Erfahrung?“

Soma

die angst-soma – und da besonders der artikel ĂŒber kollektive/netzwerke ging mir ja gerade gut rein.

wenn so ein schöner schreib-ort auftaucht, gilt fĂŒr’s todo: vielleicht mal was fĂŒr’s nĂ€chste heft (frĂŒhjahr) selber schreiben. thema: grenzen. da sollte doch was zu machen sein! und ganz wichtig: dafĂŒr gibt’s wieder garantiert kein geld…