Gegen das Vergessen

FĂĽrs Protokoll, die Regierung hat die Gas- und Strompreise einer Regulierung unterzogen (sie nennen es „Bremse“):

„Beim Erdgas wird der Preis fĂĽr Normalverbraucher bei zwölf Cent pro Kilowattstunde gedeckelt, womit sie immer noch doppelt so viel dafĂĽr hinlegen mĂĽssen wie 2021. Dasselbe gilt fĂĽr die Obergrenze beim Strom, die bei 40 Cent gezogen wird. Deutlich besser kommt wie ĂĽblich die Industrie weg. FĂĽr GroĂźbetriebe und Konzerne werden beim Strom 13 Cent berechnet, beim Gas sieben Cent.“ Quelle: jW 16.12.2022, S.1

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Soweit isses schon: Unterschreibt folgende Petition!

Jetzt bau ich mir extra ein Lastenrad und dann kommen die Strategen für die Verkehrswende bei der Bahn mit einen Lastenfahrradverbot um die Ecke! (Gültig seit dem 1.8.2019.) Im April dieses Jahres ist die Bahn selbst ins Geschäft mit dem Verleih von eCargobikes eingestiegen. Nachtigall ick hör dir trapsen. Bevor ich weiter ausfällig werde oder gar zu weniger legalen Sachen auffordere:

 

Nachtrag 21.8.19: Aber Soldaten dĂĽrfen ab demnächst mitfahren und zwar entgeltfrei. Die Uniform gilt als Fahrausweis. Das Ministerium fĂĽr Vorbereitung und DurchfĂĽhrung von Kriegen („Verteidigungsministerium“) zahlt dafĂĽr eine symbolische Pauschale (vgl. IMI) von etwa 20 Euro pro Soldat und Jahr. Zum Vergleich: Die BahnCard 100 kostet Otto-Normal-Zivilst jährlich 4.395 (in Worten: ViertausenddreihundertfĂĽnfundneunzig) Euro. Ich frage mich, ob auch der blutverschmierte Kittel eines Schlachters durchgehen wird.

OK, nichts gegen Leute, die beruflich Tiere schlachten, eine meist skandalös unterbezahlte Beschäftigtengruppe. Im Ernst: Kindergärtner_innen werden durch Fahrscheinkontrollen von ihrer Betreuungsaufgabe abgehalten, von den ganzen anderen gesellschaftsrelevanten Berufsgruppen will ich gar nicht erst anfangen, denn richtig wäre: Alle tragen mit jeder Fahrt in der Bahn zur Reproduktion von Gesellschaftlichkeit bei. Die Angehörigen der Armee dabei noch am wenigsten. Daher kann nur für alle gelten, was da jetzt zugunsten der Uniformträger und -trägerinnen vereinbart worden ist: Entgeltfreier öffentlicher Verkehr, egal ob mit, aber besser ohne Uniform, egal ob mit oder ohne Lastenfahrrad!

Linke Opposition nicht aufgeben, sondern stärken

Und nach all dem Bienenkram der letzten Wochen: mein Wort zum Bundestagswahljahr 2017 als Leseempfehlung. Der Text, dem das folgende Zitat entnommen ist, hat mir das versteinernde Herz erweicht:

Vielleicht würden unter »R2G« die deutschen imperialistischen Interessen vorerst subtiler verfolgt, könnten Hartz-IV-Bezieher mit etwas milderen Sanktionen rechnen, könnte die gesetzliche Rente etwas langsamer an die Finanzindustrie verhökert werden, hätte der »Green New Deal« ein paar mehr regierende Fürsprecher – solange nichts von alledem dem »Wirtschaftsstandort Deutschland« schadet. Auch das »Aufstehen gegen Rassismus« fände in Regierungskreisen allgemeinen Anklang, solange nur den gesellschaftlichen Ursachen der Rechtsentwicklung nicht auf den Grund gegangen wird. Mit dem beschworenen »linken Politikwechsel« hat all das wenig zu tun – umso mehr aber mit der Paralyse echter Opposition. Weiterlesen

Dath, Sie ist wach: Zu teuer!

sieistwachneupreis war 2003 26€, lieferbar ist es schön länger nicht mehr. jetzt war es für einige zeit für 195€ bei booklooker.de aufgetaucht und soll jetzt noch 149€ kosten. immer noch eine sauerei. die bibliotheken gehen dazu über, nur noch bestseller anzuschaffen, die auflagen von allem anderen sind verschwindend klein, weil die kleinen verlage kein geld vorzustrecken haben, was dazu führt, dass immer wieder mal irgendwelche eigentümerschweine auf die vergoldung ihrer titel zocken können und dabei das buch wahrscheinlich nicht mal gelesen haben (lesespuren schaden bekanntlich dem wert!). um den gebrauchswert (in dem fall den lesbaren inhalt) der bücher geht es gar nicht mehr. hoffentlich kauft keiner bis es wieder einen wirklich realistischen gebrauchtbuchpreis hat. Weiterlesen

Facebook umsurfen

Die taz macht einen Schwerpunkt und formuliert Facebook-Kritik vom Standpunkt des souveränen Konsumenten aus. nadir.org, „eins der Urgesteine des deutschen Digital-Aktivismus“ (Anne Roth), erklärt darĂĽber hinausgehende GrĂĽnde fĂĽr die Abschaltung von Facebook. Die Argumentationen von taz und nadir unterscheiden sich an entscheidender Stelle. Merkts wer? Egal: Zeit fĂĽr einen Facebook-Dislike-Button auf dem moisblog!

Und fĂĽr die Unken, die Kritik immer nur hören wollen, wenn sie gleich ganz konstruktiv mit neuen Vorschlägen einhergeht: Safebook! Durch die Verbindung von Open Source und peer-to-peer liegt da informationelle Selbstbestimmung schon im Softwaredesign und nicht erst in den Einstellungen der BenutzerInnen und der Selbstverpflichtung des Betreiberkonzerns. Der ursprĂĽngliche, akademische Ansatz von Safebook geht derzeit in MatchUpBox auf. Mal sehen, ob die Idee privatisiert und kommerzialisiert wird oder wie sich das entwickelt…

Nachtrag 2018: Die Kritik ist aktuell wie eh, der konstruktive Vorschlag ist nicht mehr aktuell. Hier eine aktuelle Liste von Facebook-Alternativen.
Mein derzeitiger Favorit: Retroshare.
Und Buchtipp: Facebook entkommen!

Stimme aus Köln zu NSU etc.

Rock the mic.
Creative Commons License credit: florianplag

Wer mal zwei mal 45 Minuten Zeit hat, der oder die höre sich die beiden Interviews des FSK (freies Radio aus Hamburg) mit Kutlu von Microphone Mafia aus Köln an, vom 18.11.2011 und vom 21.12.2011.

Wer lieber liest: Der staatliche Rettungschirm fĂĽr die neonazistische Mordserie des ›Nationalsozialistischen Untergrundes‹/NSU, aufschlussreich auch der Artikel zur Frage „Was haben Verfassungsschutz und Ermittlungsbehörden zu verbergen?“.

Wohnungen fĂĽr Rendite…

…statt fĂĽr Menschen. Mäuschen gespielt auf der Berliner Immobilienrunde im August 2011 im Hotel Maritim, Eintritt kostete irgendwie 880 Euro oder so. Das Video machts fĂĽr alle möglich: Einmal knapp 15 Minuten einem Immobilien-Verwerter bei der Entwicklung seines Geschäftsmodell zuschauen. Es zeigt warum in Zeiten der Finanzkrise nicht nur die Finanzmarktzocker das Problem sind – sondern wie die Suche ganz normaler „Kleinanleger“ nach sicheren Anlagemöglichkeiten und das damit verbundene „ganz normale Geschäft“ mit den Eigentumswohnungen darin besteht, einen Altmieter zu vertreiben, um dann 23% Eigenkapitalrendite aus der Renovierung und Neuvermietung zu holen. Wer keine Viertelstunde Zeit hat fĂĽr die immobilienwirtschaftliche Vorrede, dem empfehle ich das Renditerechenbeispiel in den letzten zwei Minuten ab 12:30. Ein ein p.s. fĂĽr die Unken

Bienen und Gendreck

NachbarInnen eines in Rostock zerstörten Genfeldes fertigten diese Anzeige als ReaktionNoch der Versuch, mich ins Privateste, ins „Hobby“ Imkerei, zurĂĽckzuziehen, konfrontiert mich nach kĂĽrzester Zeit mit den Verhältnissen, die die GĂĽltigkeit der Kategorie des Privaten sprengen. Ich hätte es wissen können: Schon seit November 2006 greift in den USA ein mysteriöses Bienensterben um sich. An der OstkĂĽste verschwanden mehr als siebzig Prozent der Bienenvölker, an der WestkĂĽste sechzig Prozent. Was hat das mit DEINEN Bienen zu tun?!

Die Häuser denen, die drin wohnen!

Topthema: Steigende Mieten

Die meisten der erlesenen, belesenen Leser und Leserinnen dieses Blogs kennen wohl das Haus in dem ich wohne – ja, das mit dem zum letzten Mal vor 700 Jahren gestrichenen Treppenhaus und der zwar denkmalgeschĂĽtzten Fassade (auch hier im Titelbild dieses Blogs!), die aber nur noch hält, weil eine Schicht Plakate drĂĽberklebt, aus der ein guter Archäologe die lokale Veranstaltungsgeschichte eben dieser Epoche ablesen könnte. O.k. Ich fĂĽhl mich ja hier bekanntlich wohl und frage mich aber seit ich hier wohne (etwa 10 Jahre), warum an dem Haus nix passiert, auĂźer dass – zumindest im Hinterhaus – freiwerdende Wohnungen in der Regel nicht neu vermietet werden, so dass das Hinterhaus bis auf drei Wohnungen schon leer steht. Komm zum Punkt, Digger!

Abt. Umherschweifen

Oben-UntenFrüher (Abb. links): Der Spruch auf der Brandmauer der Köpi. Analytische Perspektive, Wahrheit für mehr als eine Generation von Widerstand. Mittlerweile zugebaut. Der Investorentraum ist aber auch schon wieder Bauruine. Ätsch.
Ich-DuHeute: (Abb. rechts): Schräg gegenüber. Die neue Perspektive, die neue Wahrheit. Ist sie uns in ihrer Tragweite schon klar? Die Ur-Trennung (noch vor der Trennung der Produzenten von den Produktionsmitteln) ist die Trennung zwischen Subjekt und Objekt, zwischen dir und mir. Ohne diese Trennung ist keine Herrschaft konzipierbar (nur die Herrschaft der Natur), aber auch keine (Selbst-)Erkenntnis.Vielleicht ist der neue Spruch aber auch nur Ausdruck der Desillusioniertheit angesichts des Verlusts der Klasse im Kampf aller gegen alle. Ich bin prinzipiell von Dir getrennt in dem Moment, in dem die molekulare Konkurrenz unser Verhältnis zu dominieren beginnt.