Autoindustrie (Jungle World-Artikel)

Und in der Wochenzeitung Jungle World 15/2005 vom 13.4.2005 auf Seit 8 mal was ĂŒber die Krise der Autoindustrie: „Schuld ist immer der Manager. Geringere Profite bei Mercedes sind die Folge einer Überproduktionskrise in der Autoindustrie“.

Wirtschaftswunder dank Zwangsarbeit

Der Zusammenhang zwischen NS-Zwangsarbeit und deutschem Nachkriegswirtschaftswunder ist weitgehend unbekannt. Der national-selbstgefĂ€llige Mythenkomplex von Marshallplan und deutschem Wiederaufbaufleiß ĂŒberlagern das vereinzelte Wissen um die erfolgreiche Kapitalakkumulation auf der Basis von Zwangsarbeit vor 1945 und ihre bruchlose Verwertung nach 1945.

Daher finde ich es wichtig, dass der Beitrag

„Zwangsarbeit und Wirtschaftswunder“

von Herbert Schui in den BlĂ€ttern fĂŒr deutsche und internationale Politik 2/2000 nicht im nur fĂŒr Abonnenten zugĂ€nglichen Archiv sein digitales Dasein fristet. Information will frei sein.

AlltÀgliche Verschleierung der traurigen Wirklichkeit


Meldung von heute: „Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im vergangenen Jahr so stark gestiegen wie seit 2001 nicht mehr. Mit einer Steigerungsrate von durchschnittlich 1,6 Prozent lag der deutsche Preisauftrieb 2004 zwar noch deutlich unter den 2 Prozent des Jahres 2001, aber ebenso deutlich höher als die 1,1 Prozent des Jahres 2003.

Und die Tendenz weist aufwĂ€rts: Im letzten Vierteljahr 2004 lag die Preissteigerungsrate bei knapp 2 Prozent. Das ist fast doppelt so hoch wie zu Jahresbeginn und ein Zeichen dafĂŒr, daß die Inflation ganz allmĂ€hlich ihr Haupt erhebt. (…) Der deutsche Verbraucher merkt das bei seinen tĂ€glichen EinkĂ€ufen und beim Blick in das Portemonnaie am Monatsende. Der Blick auf die Volkswirtschaft zeigt, daß die Entlastung der Arbeitnehmer durch die Steuerreform im vergangenen Jahr zur GĂ€nze durch höhere Preise aufgezehrt wurde. Die Bruttolöhne und -gehĂ€lter stiegen nominal um 0,1 Prozent. Netto – unter Einschluß der Steuerreform – ergab sich ein Plus von 1,6 Prozent. Real, also unter BerĂŒcksichtigung der gleich hohen Inflationsrate, blieb den Arbeitnehmern auch netto nicht mehr in der Tasche. (…)“ Quelle: F.A.Z.-Preisbericht: Die Teuerung 2004 zehrte die Entlastung der Steuerreform auf; von Patrick Welter, 26. Januar 2005.

Diese Meldung liest sich wie „Inflation frisst Lohn“. Was aber ist „Inflation“? „Geldentwertung“? Sicher – aber wie: Unternehmer erhöhen ihre Preise. Was da laut Überschrift am Lohn „zehrt“, ist also nicht die anonyme „Teuerung“, sondern das Kapital in Gestalt der agilen Unternehmer mit ihrem unverbrĂŒchlichen Profitstreben (und der Staat in Gesalt der Bundesregierung mit ihren verschiedenen Budget-BedĂŒrfnissen).
Der Karikatur liegt ĂŒbrigens dieselbe analytisch falsche Kapitalismus-/Kapitalistenvorstellung zugrunde: Wenn die Inflation ihre Zwille abschießt, dann hat das Kapital tatsĂ€chlich am wenigsten zu verlieren, denn es bleibt EigentĂŒmer der Produktionsmittel…

Labournet: ArbeitskÀmpfe von unten



hab eben mal den labournet-newsletter abonniert. kann nicht schaden. filter hilfts zu ordnen und die arbeit ist ja doch im kapitalismus der einzige wirklich hebelpunkt. und labournet macht ja in dem bereich ganz gute info- und organisierungsarbeit. die lassen sich nÀmlich nicht von den grossen gewerkschaften dumm machen.

Wo soll das noch hinfĂŒhren…

Noch eine traurige Meldung:

Soziale Unsicherheit lĂ€sst BundesbĂŒrger stinken…

Die deutschen Verbraucher haben in diesem Jahr bei Körperpflegeprodukten und Waschmitteln krĂ€ftig gespart. Nach einem Plus im Vorjahr gingen die UmsĂ€tze mit Körperpflegeprodukten um 1,7 Prozent auf 11 Milliarden Euro zurĂŒck, berichtete der Branchenverband am Donnerstag in Frankfurt. Die Pro-Kopf-Ausgaben verringerten sich von 136 auf 134 Euro. Die hohe Arbeitslosigkeit, Zweifel an der Zukunft der Sozialsysteme und geringere Einkommen hĂ€tten die Konsumlaune der Verbraucher auch im Bereich Körperpflege deutlich getrĂŒbt. Wenigstens zeigen Gesundheitsreform und PraxisgebĂŒhren Wirkung: Denn einzige Wachstumsbringer sind derzeit die Zahn- und Mundpflegemittel. Die Erlöse mit diesen Produkten legten um 2,2 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro zu. (Quelle: dpa)

Armee der Michael-Heinrich-Klone

in seinem Text „Wo wohnt der Wert? Was bringt die Krise?“ schimpft der Autor „MausebĂ€r“ auch einmal mehr ĂŒber die Krise der Linken. MĂŒsst ihr nicht unbedingt in GĂ€nze lesen. Unbedingt lesenswert aber folgender Ausschnitt:

„Jedem, der auf lebensweltliche Details der Fundamentalkrise hinweist, wird achselzuckend erwidert, ob man sich denn vom Kapitalismus ein schönes Leben erwartet hĂ€tte? Es ist die dummfreche Arroganz der Vollinformierten, AbgeklĂ€rten mit der wieder und wieder jede Krisenempirie verdrĂ€ngt wird. Nur merkwĂŒrdigerweise werden dieselben Leute um so empiriegeiler, wenn es gegen die geht, die sich die finsteren Zumutungen des Krisenkapitalismus’ nicht lĂ€nger gefallen lassen wollen. Da wird jede Anti-Hartz-Demonstration, ja jedes dumme Schild und jeder blöde Spruch auf ihr Gegenstand heftigsten Abscheus. Die jetzt so schwer Empörten seien zurĂŒckgefragt: Was habt ihr denn erwartet? Wohlangezogene Marxkenner, immer ein paar Adorno-Zitate auf den Lippen? Gar eine Armee aus Michael-Heinrich-Klonen mit Streetfight-Erfahrung?“

Unsichtbare Mauer

Berliner Zeitung meldete am 16.11.04:

Ostdeutsche verzichten auf Urlaubsreisen. Geldmangel zwingt zum Urlaub im eigenen Heim“. 2004 hĂ€tten immerhin 29 Prozent der Ossis auf eine Reise verzichtet.

Mois meint dazu: Immerhin ist der Verzicht bei Geldmangel total freiwillig, oder? Sonst gĂ€be es ja gar keinen Unterschied mehr zum Reiseverzicht vor dem Fall der Mauer…