Die ganze Idee der Bienenhalterei in einer Bienenkiste kam mir ja vorletzten Sommer auf einem befreundeten Hofprojekt. Dort hatten sie mal Bienen. Nachdem der Imker fortgezogen war, bemerkten sie einen RĂŒckgang bei den ErtrĂ€gen im Obst- und GemĂŒsegarten. Bevor ich mit dem theoretischen Hinweis auf bienenkiste.de und deren Konzept einer im Aufwand reduzierten „Hobby-Imkerei“ klugscheiĂern wollte, schien es mir geraten, erst mal eigene Erfahrungen zu sammeln. Daher letztlich die Bienenkiste auf unserem Dach in Berlin. Zum Werkstatt-Bilderbericht
Jahr: 2011
Winterschlitz zu schmal fĂŒr Drohnen
Auch hier an der Bienenkiste laufen die letzten Vorbereitungen auf den Winter. Hin und wieder fliegen sogar bei derzeit unter 10°C Mittagstemperatur noch Bienen aus und einzelne kommen sogar mit gut sichtbar gefĂŒllten, dunkelorangenen Pollentaschen wieder zurĂŒck. Nach 10 Tagen mit dem vor das Flugloch geschraubtem MĂ€useschutz (siehe Bild) fĂ€llt mir allerdings auf: Immer noch vorhandene und nach wie vor nach und nach sterbende Drohnen scheinen zu dick fĂŒr den Schlitz. Sie bleiben tot im Schlitz stecken. Weiterlesen…
WintervorrÀte II
Gestern hab ich die Kiste gewogen und festgestellt, dass sie in den vergangenen zwei Wochen 13 Kilo schwerer geworden ist (vgl. Graph und Tabelle). Ich konnte es kaum glauben, obwohl ja wirklich nur gutes Wetter war und noch einiges blĂŒht. Aber einen Messfehler kann ich eigentlich ausschlieĂen. Gerade weil ichs nicht glauben konnte, hab ich meine Messanordnung auch extra nochmal kontrolliert. Weiterlesen…
MĂ€nnerspielzeug?!
Alles was irgendwie durch die Luft summt, hats mir ja derzeit besonders angetan: Letzten Winter brachte Microsoft eine 3-D-Kamera auf den Markt als ErgĂ€nzung zu seiner XBox: Kinect. Das ganze erwies sich als mehr als nur ein Gadget und ist derzeit bei ebay.de fĂŒr unter 100 Euro zu haben. Aber das ganze macht erst befreit von Microsoft und XBox so richtig SpaĂ. Innerhalb von Tagen war das Ding denn auch gehackt. Innerhalb von Wochen hatte MS der Entwicklung von freien Treibern und freien Anwendungen nichts anderes mehr entgegenzusetzen als den Versuch, die Community ĂŒber ein offizielles Development-Kit wenigstens bei sich einzubinden. (Zwischen)Ergebnisse gibts bei Coding4Fun. Abgefahrene Anwendungen versprechen nicht nur der Einsatz als Interface Mensch-Rechner (vgl. Minority Report) oder die Kombination mit 3-D-Druckern. In Kalifornien fliegen schon Roboter-Drohnen mit Kinect-Augen…
Vorbereitung OxalsÀurebehandlung
Die Bienen bereiten sich ja schon langsam auf den Winter vor – da werden sie weitgehend ohne Hilfe durchkommen mĂŒssen. Der einzige Eingriff wird die OxalsĂ€urebehandlung gegen die Varroamilbe sein. Die Schweiz stellt ĂŒbersichtlich die unterschiedlichen Methoden dar, um die OxalsĂ€ure in die Bienen zu bringen und verlinkt wissenschaftliche Grundlagen fĂŒr die Entscheidung zwischen den Methoden. Ich werde die Bienen – nach der Anleitung fĂŒr die Bienenkiste – betrĂ€ufeln. So macht es auch die Herstellerempfehlung (siehe das PDF unter „Downloads“) der fĂŒr die Bienenimpfung zugelassenen SĂ€urepackung.
FĂŒr ImkerInnen, die nicht die ganze Packung aufbrauchen, ist die wissenschaftliche Studie zur Lagerbarkeit des angerĂŒhrten SĂ€ureansatzes lesenswert, Fazit: Im KĂŒhlschrank hĂ€lt sich der Rest bis zum nĂ€chsten Winter.
Sehr interessant fĂŒr die Erfolgskontrolle liest sich eine neue Methode zur Befallsmessung, die weder eine Milbenwindel im Stock (kein Platz kein Platz in der Bienenkiste!) noch die Tötung der Bienen nötig macht: Die Varroadiagnose mit Puderzucker, entwickelt vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen/Bieneninstitut Kirchhain. Auch hier werde ich mich in erster Linie an den Empfehlungen speziell fĂŒr die Bienenkiste orientieren.
Indische Riesenraubwespe vs. Asiatische Riesenhornisse
Nachtrag 16.10.2023, zwölf Jahre spĂ€ter: Gestern wurde das erste als solches einwandfrei identifizierte vespa-velutina-Nest in Berlin beseitigt. Der NABU kĂŒmmert sich um die Identifizierung und Verfolgung der Neusiedler. Nachtrag Ende.
Neulich lieĂ die taz vermelden:
WĂ€hrend BienenzĂŒchter und NaturschĂŒtzer noch mit Konzernen wie Syngenta oder Bayer streiten, taucht in Frankreich eine neue Gefahr fĂŒr die so nĂŒtzlichen Insekten auf: Vespa velutina lautet der Fachname dieser Bienenkiller. Es handelt sich um eine asiatische Hornisse, die sich seit wenigen Jahren in SĂŒdwestfrankreich angesiedelt hat und sich rasch ausbreitet. Ihre Lieblingsspeise sind vorzugsweise die heimischen Honigbienen! Eingeschleppt wurden sie angeblich mit einem Frachtschiff mit Billigprodukten aus dem fernen Osten. Mit der Velutina-Hornisse hat Frankreich ein echtes Invasionsproblem mit klandestinen „Immigranten“. Quelle: taz
Giftiger Honig: die Dosis machts
Die taz brachte neulich endlich mal eine Nachricht gegen den Bienen-Hype: Honig sei oft mit krebsauslösenden Pflanzenstoffen belastet! Stark davon betroffen sei Rohware aus SĂŒd- und Mittelamerika, aber auch in mitteleuropĂ€ischen Honigen (ebenso wie in anderen Nahrungsmitteln, etwa Kuhmilch) tauchen die Stoffe mitunter auf, bilanziert das Bundesinstitut fĂŒr Risikobewertung in einer Studie mit dem Titel „Analytik und ToxizitĂ€t von Pyrrolizidinalkaloiden sowie eine EinschĂ€tzung des gesundheitlichen Risikos durch deren Vorkommen in Honig“. Pflanzen, in unseren Breiten etwa die GreiskrĂ€uter, produzieren diese Alkaloide, um ĂŒberflĂŒssigen Stickstoff loszuwerden. Einige Pflanzen haben einen Zusatznutzen ausgebildet und schĂŒtzen ihre BlĂ€tter und BlĂŒten durch giftige Alkaloide gegen Fressfeinde. Spezialisierte Raupen fressen die Pflanzen trotzdem bzw. gerade deswegen und werden fĂŒr Vögel ungenieĂbar. Den Bienen machts offensichtlich auch nichts aus. Und tatsĂ€chlich gibt es Weltgegenden, von denen schon lange bekannt ist, dass Bienen dort richtig giftigen Honig herstellen. Die Grenzen zwischen GenuĂmittel und Gift sind also auch hier flieĂend und wir Honigkonsumenten bzw. -diebe seien daran erinnert: In Unmengen wird auch noch die beste Medizin zum Gift.
Wiegen und WintervorrÀte
Vor ca. zwei Wochen, am 21. August [2011]: Bienenwiegen: Zu dritt, ein ganz schönes Geschaukel, und die Waage verschwand komplett unter der Kiste, weil die ja viel gröĂer ist als die Waage… Aber irgendwie konnten wir der Scala das Gewicht ĂŒber den Umweg HĂ€ndi-Kamera dann doch noch entlocken: 44,5 kg. Und was heiĂt das jetzt?!
Anschlag der Killergeranien
Gestern entging der Bienenschwarm nur knapp einem Anschlag durch Uschis Killergeranien (eigentlich ja Killerpelargonien, denn fĂŒr die als Balkonpflanzen gezĂŒchteten Arten ist hier umgangssprachlich immernoch die Bezeichnung Geranie ĂŒblich, obwohl systematisch unkorrekt). Seis drum: Das florale Selbstmordkommando nahm einen Sommersturm zum Vorwand, sich vom Fensterbrett zu stĂŒrzen. Das nekrophile BlĂŒhzeugs verfehlte die Bienenkiste nur knapp und streifte dabei die Hinterklappe noch so, dass ein Macken zurĂŒckblieb. Die FunktionsfĂ€higkeit der Klappe ist zwar nicht beeintrĂ€chtigt, aber der Aufschlag zerschmetterte die BienentrĂ€nke komplett. Naja: Regnet ja eh genug diesen Sommer. Nach Angaben der Bienenweide geben Pelargonien fĂŒr Bienen nur bedingt was her, da sie kein groĂes Nektar- und Pollenangebot bieten und zudem hĂ€ufig verzĂŒchtet sind. Aber dass sie so weit gehen wĂŒrden…