Ab jetzt und hier: Kleinigkeiten aus Nah-Ost

(Middle East, wie es der angelsÀchsische Kolonialblick nennt)
Die meisten dĂŒrften es mitgekriegt haben: Bin mal wieder in Jerusalem. Voraussichtlich bis Ende MĂ€rz, die Sonne scheint schon mal, aber hier in den JudĂ€ischen Bergen auf etwa 700 Metern ist so um die 5 bis 10 Grad. Und wie hier immer alle betonen, das sei superkalt, fröstelt es mich auch schon ein bisschen. Interessant vielleicht, wo ich untergetaucht bin: Ein leicht bauhausiges Viertel im Westen Jerusalems aus den 20 Jahren: Beit Hakerem. Zwei- bis vierstöckige GebĂ€ude im typischen weißen Stein. VorgĂ€rten, Balkone, Dachterassen. Vereinzelt Israel-Wimpel, keine US-Flaggen (in der Innenstadt hĂ€nge sie noch – vom Bush-Besuch vor einigen Tagen, obwohl sich zumindest Haaretz sogar in ihrer regulĂ€ren Berichterstattung ziemlich lustig macht ĂŒber die KnalltĂŒte). ZurĂŒck im Viertel: Alles ein bisschen schmuddelig – aber so hab ich es ja auch ganz gerne. Sonst wĂ€rs auch zu derbe Kleinstadtterror. Ich bewohne einen kleinen Raum mit Morgensonne – ohne Balkon und mit aktivem Rohbau vor dem Fenster. Da macht der Mitbewohner und Gastgeber schon besseren Sound: Als begnadeter Gitarrenspieler hat er wie es scheint sein Gegengewicht gefunden zum Stress als „KĂ€mpfer fĂŒr den Frieden“. Diese Gruppe setzt auf die Selbstorganisierung von israelischen Ex-Soldaten einerseits und palĂ€stinensischen Ex-KĂ€mpfern andererseits. Diese schließen sich dann je nach ehemaligen Einsatzorten regional zusammen und bereiten gemeinsam eine – so Zitat – „dritte Intifada“ vor, die ohne Waffengewalt und fĂŒr den Frieden in der Region von unten losbrechen soll (vgl. auch den Artikel in der Frankfurter Neuen Presse von November 2007). So auf den ersten Blick ein ziemlich cooler Ansatz. Die Strasse runter hab ich heute ein College fĂŒr angehende Lehrerinnen und Lehrer gefunden, dort werde ich mich morgen in die Bibliothek setzen (sehr gut geheizt!) und ein bisschen rumarbeiten. Mal sehen was dabei rauskommt.

Standortfaktor Menschenversuch

Naomi Klein sieht eine der Hauptursachen fĂŒr den derzeitigen israelischen Exportboom in den Möglichkeiten, die die besetzten palĂ€stinensischen Gebiete bieten als „laboratories where the terrifying tools of our security states are being field-tested“ (vgl. ihren Artikel in der Online-Ausgabe von ‚The Nation‘). „Standortfaktor Menschenversuch“ weiterlesen

Literaturhinweis: Herrschaftsraum GrĂŒne Linie

Der Text „Matrix in Bil’in“ bietet eine materialistische Mikroanalyse des Herrschaftsraums ‚GrĂŒne Linie‘ zwischen Isreal und den besetzten palĂ€stinensischen Gebieten von 1967: Er entschlĂŒsselt den sonst als kulturell-religiös erscheinenden Konflikt zwischen Israelis und PalĂ€stinensern als einen Konflikt um „Off-Shoring at Home“, die (produktionspraktische, gewalt- und rechtsförmige) Einrichtung und den profitablen Betrieb einer Billiglohnzone im – man könnte sagen: post-neoliberalen – Staat. „Literaturhinweis: Herrschaftsraum GrĂŒne Linie“ weiterlesen

Tourbericht Israel/PalÀstina online!

Salon Mazal/Tel AvivAnfang Dezember war ich ja zwei Wochen mit der G8-Infotour im Nahen Osten unterwegs. Jetzt ist unser ausfĂŒhrlicher Bericht (in englischer Sprache und in deutscher Sprache, pdf) da.

Early December 2006: Infotour G8 in Israel and Palestine – Personal Impressions
The tour was organized by activists of the Israeli anarchist, communist and queer spectrum. The contacts in Palestine were also arranged by them. weiter…

Raus aus Israel ist leichter als rein…

…dennoch musste ich ein bisschen flunkern im halbstĂŒndigen Interview (wenn das Staatssicherheitsteam nicht so zwei nette junge Damen gewesen wĂ€ren, eine offensichtlich in der Ausbildung, dann hĂ€tte ich „Verhör“ geschrieben) am Flughafen in Tel Aviv. „Raus aus Israel ist leichter als rein…“ weiterlesen