Wozu noch beten?

Verbrannte Bienenstöcke in der Area C nahe Hebron außerhalb einer israelischen Siedlung auf besetztem Land

2008 konnte ich noch durch Palästina wandern im Umland von Jerusalem. Campen in verlassenen, überwachsenen Ruinen von Häusern und Höfen Mitte des 20. Jahrhunderts vertriebener arabisch-palästinensischer Bevölkerung. Green Olive Tours, die Fremdenführervereinigung jüdischer und arabischer Israelis, mit der ich unterwegs war, gibts noch heute. Auf ihrem Blog lassen sie einen Bericht erscheinen über die gegenwärtigen Schwierigkeiten zu Imkern unter den Bedingungen von Militärbesatzung und Kolonisierung. Und zu den aktuellen Kämpfen schreiben sie selbst:

Wir schreiben heute mit traurigen Herzen, da wir die eskalierende Gewalt in Israel und Palästina beobachten. Wir beklagen den tragischen Verlust von Menschenleben, sind untröstlich über die Brutalität und stehen an der Seite all derer, die keine Vergeltung, sondern einen gerechten und dauerhaften Frieden fordern. Weiterlesen

Corona? Ich leide…

… unter der gesellschaftlich organisierten dummheit, die z.b. kinderspielplätze sperrt und diese sperrung polizeilich auch noch mit letzter konsequenz und kompletter blindheit fĂĽr den einzelfall durchsetzt. ich wurde tatsächlich schon morgens um 10 von einem spielplatz vertrieben, auf dem ich mit den beiden kleinkindern olmo und jurek zusammen alleine (!) am spielen war – von wegen physical distancing. drei beamte haben sie dafĂĽr aufgeboten und weitere zwei lauerten im einsatzwagen. danach war ich dann wieder im – kein wunder: ĂĽberfĂĽllten – park unterwegs…. Weiterlesen

Wie Ă„gypten mal (fast) das ganze Internet ausgeschaltet hat

Sehr interessant der FAZ-Artikel zur aufstandsbedingten Internetabschaltung von oben neulich in Ă„gypten. Kurzgefasst: Zum Einsatz kam ein Tool, das sich die HeimatschĂĽtzer in Kalifornien zuvor nicht getraut hatten einzusetzen: Aus Angst, sie verlieren die Kontrolle ĂĽber ihren Eingriff und das Internet und damit eine der wichtigsten Produktionsbedingungen fĂĽr die Sillicon-Valley-Ă–konomie geht ganz kaputt. Was fĂĽr das mittlerweile abgetretene Regime in Ă„gypten eine letzte Verzweifelungstat war, stellte also fĂĽr US-Sicherheitsbehörden einen groĂź angelegten Freilandversuch dar. In der Logik paranoider Technokraten und Internetkontrolleure kommt allerdings ein Gedanke nicht vor: Wenn die Leute in einer Aufstandssituation kein Internet mehr haben, dann bleibt ihnen ja gar nichts anderes mehr ĂĽbrig als auf die StraĂźe zu gehen. Gut so, denkt sich da der Aufstand… Zeitungsartikel lesen (pdf) und was dagegen tun.

…und schon wieder…

Die Mauer…sind drei monate wegsein fast rum. der 1o-tagestrip nach ägypten mit entspannendem schnorchelabschluss in den korallen am sinai war nochmal ein highlight. auch mit meiner perspektivenverweigernden reisebegleitung. jetzt freu ich mich auf alle, die sich auf mich freuen, zum joggen, spazieren gehen, video gucken, rauchen, intellektuell produzieren ;-). und weiterhin gilt rainald goetz: don’t cry, work! alles wird gut. „…und schon wieder…“ weiterlesen

Kartographischer und architektonischer…

weizman_e_hollow-land.jpg…view: Hollow Land. The Architecture of Occupation: An exploration of the political space created by Israel’s colonial occupation. From the deep subterranean spaces of the West Bank and Gaza to their militarized airspace, the mechanisms of control and the transformation of the Occupied Territories into a theoretically constructed artifice is shown, in which natural and built features function as the weapons and ammunition with which the conflict is waged. Und bei aller Perspektivenkritik nicht ganz ohne Relevanz: Kartenmaterial. Ein kleiner Video-Clip mit moderierten Landkarten bietet einen recht vernĂĽnftig geratenen Einstieg/Ăśberblick ĂĽber die Problematik Mauer/GrĂĽne Linie, aus der arte-Reihe „Mit offenen Karten“.

Wochenende in Bil’in

208722.jpgIndymedia in all seiner WidersprĂĽchlichkeit bringt ein ganz gutes Bild, in Text und Fotos, von der Demo in Bil’in, auf der ich am Wochenende auch war (und ein Bericht mit Fotos). Nur irgendwie – dadurch dass bei Indymedia und auch sonstwo im deutschsprachigen linken und linksradikalen Diskurs sich alles immer mehr oder weniger zwischen den beiden Polen Palästina-Soli und Israel-Sympathie meint verorten zu mĂĽssen (und dementsprechend ausblendet bzw. richtigstellt) oder eben gar nix sagt (was gegenĂĽber den ersten beiden Möglichkeiten immer noch das Beste ist), gehen eigentlich interessante Perspektiven unter. „Wochenende in Bil’in“ weiterlesen

Was trinken die Leute in Israel bzw. wem gehört das Wasser hier?

Ich wurde gefragt: Was essen denn die Leute so in Israel? Kulinarisches Interesse aber auch Interesse am materiellen Unterbau lese ich aus der Frage. Eine indirekte Antwort auf die Teilfrage ‚Was trinken die Leute denn so?‘ gibt’s im ppg-Blog (und implizit auch die Antwort auf die Frage, wer das Tote Meer verdursten läßt…)

Hebron.

hebron1.jpgDiese Aufnahme (Hauptgeschäftsstraße Downtown Hebron, Westbank) ist der Versuch alles auf ein Bild zu kriegen: Hauptgeschäftsstraße, menschenleer, Siedlungsblock in/über der Altstadt im Hintergrund, Tour deutschsprachiger Theologiestudierender auf dem stillgelegten Gemüsemarkt in der Seitenstraße, Siedler im weißen Jeep, mit ihrer Kamera immer hinter der Gruppe her. Militärpolizei im oliv-farbenen Jeep immer hinter den Siedlern her. „Hebron.“ weiterlesen

Ganzkörperpealing am sterbenden Toten Meer.

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Treiben lassen. Im Matsch versinken. Schweflig-heiß wieder aufwärmen. Übers Wasser gucken, was eigentlich wie ein ganz normales Meer aussieht. Manchmal fliegen Düsenjäger drüber. Gaza bombardiert? Oder nur geübt, Gaza zu bombardieren? Und der Jordan ist auch nicht mehr, was er mal war. Der Landesteg (Foto 2) stand sicher mal tief im Wasser (es gibt keine! Gezeiten am Toten Meer). Die Zukunft dieses Meeres kann man heute schon besichtigen: die riesige Salzkruste im Death Valley.